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Sport: Gereifte Energie

Cottbus vorm Klassenerhalt – 3:2 gegen Wolfsburg

Die Konstellation taugt für einen harten, vereinsinternen Konkurrenzkampf. Zwei Drittel aller Bundesliga-Tore für Energie Cottbus gehen allein auf das Konto zweier Rumänen: Sergiu Radu hatte vor dem 29. Spieltag elfmal getroffen, sein Kollege Vlad Munteanu zehnmal. Doch bei beiden Profis steht Uneigennützigkeit weit vor Egoismus. Im Heimspiel des Aufsteigers gegen den VfL Wolfsburg gaben beide Torjäger ein Musterbeispiel für ihr harmonisches Miteinander: Da passte Munteanu nach 20 Minuten den Ball zentimetergenau in den Lauf von Radu und der vollendete mit seinem zwölften Saisontor zur 1:0-Führung. Die Basis war gelegt für einen 3:2 (1:0)-Sieg des FC Energie über lange Zeit harmlose Wolfsburger. Die Gäste wurden erst nach einem 0:3-Rückstand und der Auswechslung ihres Spielmachers Marcelinho munter, konnten aber durch Boakye und Makiadi nur noch zwei Treffer erzielen.

„Es macht Spaß, den beiden beim Fußballspielen zuzusehen“, freute sich Petrik Sander am Ende über seine rumänischen Torjäger. Der Trainer von Energie mahnte aber in Richtung Präsidium: „Es wird Zeit, dass wir deren Vertragssituation langsam hinbekommen.“ Radu und Munteanu sollen längst Begehrlichkeiten bei englischen Klubs geweckt haben. Das interne Torjägerduell der Cottbuser blieb denn am Ende auch beim alten Stand. Weil auch Vlad Munteanu seinerseits nach der Halbzeit mit einem beherzten 20-Meter-Schuss zum 2:0 sein Trefferkonto auf elf erhöhte. Als keine zwei Minuten später Francis Kioyo sogar das 3:0 glückte, hatten die 16 293 Zuschauer im Cottbuser Stadion der Freundschaft längst vergessen, dass das Spiel zuvor ein paar recht einschläfernde Phasen hatte. Da wurde zäh und vergeblich um eine Vorherrschaft im Mittelfeld gerungen, die Offensive suchten beide Mannschaften eher verhalten. Der Knoten löste sich erst nach dem 2:0 der Cottbuser, als auch der VfL mehr Risiko wagte.

Klaus Augenthaler, Wolfsburgs Trainer, grollte später. „Bei einigen unserer Spieler spukte wohl schon das Pokal-Halbfinale in den Köpfen herum“, sagte er. Das zweite Gegentor sei haltbar gewesen, motzte er gegen seinen Torwart Simon Jentzsch und der Auftritt seiner Elf sei dem einer Schülermannschaft nicht unähnlich gewesen. Den Begriff von den Schülern griff der Kollege Petrik Sander dankbar auf. „Wenn der VfL im Lernalter ist, dann sind wir wahrscheinlich im Vorschulalter“, rückte der Energie-Trainer die Verhältnisse gerade.

Für die Wolfsburger war der gestrige Nachmittag trotz des Lobes von Sander frustrierend. Im Kampf um den Klassenerhalt sind die Niedersachsen nicht weitergekommen, im Gegenteil. „Wir hätten heute einen großen Schritt machen können, aber leider hat ihn nun Cottbus gemacht“, bedauerte ihr Torwart Simon Jentzsch.

Für Energie Cottbus war der Sieg gegen Wolfsburg für das Bestehen im Abstiegskampf tatsächlich elementar wichtig. Der FC Energie hat zwar bereits jetzt 38 Punkte und auch schon mal vorsorglich für den UI-Cup gemeldet, aber jetzt kommt in der Bundesliga ein hartes Restprogramm. Mit Schalke 04, Bayer Leverkusen, dem FC Bayern München, Hannover 96 und dem VfB Stuttgart messen die Lausitzer in den kommenden Wochen noch ihre Kräfte. Ob bei so schweren Gegnern Radu und Munteanu ihrem Tordrang so viel freien Lauf lassen können wie bisher? Munteanu ließ zumindest gestern gegen den VfL Wolfsburg nichts unversucht: Bereits vor Radus Treffer zum 1:0 hatte er mit einem Pfostenschuss Pech gehabt.

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