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Sport: German Open: Am Netz passiert: Warten - auch ohne Cowboystiefel

Verdammt. Jetzt hat man nicht gerade wenig Geld gezahlt, um die German Open zu sehen, und dann findet man sich plötzlich in diesem Durchgang am Centre Court wieder und wartet.

Verdammt. Jetzt hat man nicht gerade wenig Geld gezahlt, um die German Open zu sehen, und dann findet man sich plötzlich in diesem Durchgang am Centre Court wieder und wartet. Die Sonne scheint überall auf der Anlage am Hundekehlesee, nur hier nicht. Hier zieht es, und auf dem oberen Treppenabsatz steht ein bulliger Ordner, der mit rot-weißem Absperrband den Zugang zum Centre Court regelt. Als wollte man in Cowboystiefeln eine Nobeldisko betreten, sagt der Mann mit dem "Wachschutz"-Hemd: "Tut mir leid, jetzt ist kein Zugang." Also steht man im Dunkeln mit anderen Leidensgenossen und verfolgt die Partie auf dem Centre Court - akustisch. Manchmal hört man die Spielerinnen stöhnen, oft brandet Applaus auf, und dann sagt der Stadionsprecher: "Dreißig, fünfzehn." Das will man in diesem Moment nicht wissen. Wichtiger ist, wann der nächste Seitenwechsel kommt. Dann darf man wieder auf den Centre Court.

Zum Thema Online Spezial: Ladies German Open 2001 Zum Thema Online Spezial: Ladies German Open 2001 Ein bisschen seltsam ist das schon. Die Zuschauer sollen während der Ballwechsel nicht im Stadion herumlaufen, das stört die Konzentration der Spielerinnen. Doch auf den Nebenplätzen gibt es keinen Zerberus vom Wachschutz, die Besucher kommen und gehen, wie sie wollen. Können sich die schwächeren Spielerinnen, die dort meist antreten, besser konzentrieren? Und was ist mit der S-Bahn, die im Zehn-Minuten-Takt am Centre Court vorbei rauscht und jedes Geräusch übertönt? Warum schreitet der Wachschutz nicht ein? Während man noch überlegt, kommt die Idee, die Wartezeit mit einem Bummel zu Verkaufsständen zu vertreiben. Dort scheint wenigstens die Sonne. Doch auf halbem Weg zieht plötzlich der Ordner sein Absperrband weg und lässt die Wartenden in Scharen auf den Centre Court. Schnell zurück. Der Kies spritzt, der Schweiß sammelt sich. Noch ein paar Stufen und der Ordner ist wieder erreicht. Er sagt: "Der Rest bleibt bitte stehen."

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