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Sport: German Open: Die Damen zieren sich noch

Wie eine umworbene Braut mit reichlich Mitgift. So darf sich die Spielerinnenvereinigung WTA derzeit fühlen.

Wie eine umworbene Braut mit reichlich Mitgift. So darf sich die Spielerinnenvereinigung WTA derzeit fühlen. Der Brautwerber heißt Mark Miles, Chef der Profi-Spielervereinigung ATP. Kürzlich hat der Amerikaner seine Avancen für einen Zusammenschluss verstärkt. "Wir wollen sechs Turniere unterhalb der vier Grand-Slam-Wettbewerbe, kombiniert als Damen- und Herrenkonkurrenz", hatte Mark Miles erklärt. Und gleich nachgeschoben: "Dafür kommt Hamburg mit seinen derzeit beschränkten Platzkapazitäten nicht in Frage." Die aufgeschreckte Führung des Deutschen Tennis-Bundes (DTB) reagierte panikartig und brachte als Standort eine Vielzahl von Städten ins Gespräch: von Hamburg bis München, von Berlin bis Frankfurt (Main), von Stuttgart bis Potsdam.

Zum Thema Online Spezial: Ladies German Open 2001 Dabei blieb allerdings bislang unklar, ob die Profispielerinnen respektive die WTA ebenso an einer Hochzeit mit ihren männlichen Kollegen interessiert ist wie die wirtschaftlich und medial schwächelnde Vertretung der männlichen Profispieler mit ihrer Turnierserie von neun Mastersterminen. Denn die WTA steht derzeit glänzender da als jemals zuvor: Mehr als 1000 Spielerinnen aus 76 Ländern wetteifern 2001 bei 64 Turnieren in 33 Ländern um ein Preisgeld von mehr als 50 Millionen Dollar. Die Sponsor- und Fernsehverträge der WTA sind derzeit so langfristig und lukrativ wie nie. Man schätzt, dass weltweit in mehr als 100 Millionen Haushalten per TV Damentennis verfolgt wird. "Mark Miles redet ja schon länger von diesem Projekt. Aber es existieren noch keine konkreten Vereinbarungen, und nach meiner persönlichen Auffassung besteht keine Notwendigkeit für die Gemeinsamkeit", sagt Georgina Clark, langjährige WTA-Direktorin für die German Open. Der Pressesprecher der WTA, Jim Fuhse aus den USA, sieht im Gegensatz zu Clark kombinierte Veranstaltungen schon in absehbarer Zeit kommen: "Wir werden spätestens in vier Jahren ein oder zwei weitere Turniere dieser Form haben." Bedeckt hält sich Jim Fuhse, wer die aussichtssreichsten Kandidaten für die Erweiterung auf die anstrebten sechs Großturniere sind: "Fragen Sie mich nicht, wer und wo. Damit wird sich unser Board beschäftigen." Die besten Aussichten dürften Rom, Tokio, Toronto oder Montreal, Barcelona und ein Ausrichter in Deutschland haben.

Ernst Podeswa

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