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Sport: German Open: Die Deutschen spielen in der Weltelite keine Rolle

Echte Freundschaften kommen in der Welt des professionellen Tennis nur selten vor. Vielleicht schätzen sich Ai Sugiyama aus Japan und Rita Grande aus Italien.

Echte Freundschaften kommen in der Welt des professionellen Tennis nur selten vor. Vielleicht schätzen sich Ai Sugiyama aus Japan und Rita Grande aus Italien. Jedenfalls macht es den Eindruck, so wie sie geradezu einträchtig im Foyer des Hotels Intercontinental nebeneinander stehen. Eberhard Wensky, Direktor der German Open auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß, hat die beiden Tennisspielerinnen zu seinen Glücksfeen bestimmt. Und so nehmen sie schön brav, eine nach der anderen, die Röhrchen mit den Namen ihrer Kolleginnen aus einem Champagnerkübel. Der Zufall will es, dass Ai Sugiyama sich selbst zieht; wer ihre Erstrundengegnerin sein wird, liegt nun in den Händen von Rita Grande. Als die Italienerin auf den Namen schaut, sagt sie: "Oh, no." Sie ist es selbst. Dann kichern die beiden wie aufgeregte Mädchen bei der Tanzstunde. Für eine von ihnen werden die German Open nach einem Spiel zu Ende sein.

Echte Siegchancen haben sie ohnehin nicht. Dazu ist das Teilnehmerfeld zu stark besetzt. "Es ist eines der besten, das wir je hatten", sagt Wensky. Drei der ersten vier Spielerinnen der Weltrangliste gehen ab Montag an der Hundekehle an den Start: Martina Hingis, Venus Williams und Jennifer Capriati. Von den besten zehn Spielerinnen sind sechs in Berlin, von den ersten zwanzig kommen fünfzehn. Wer in der Weltrangliste eine schlechtere Platzierung hat als Nummer 60, muss schon die Qualifikation überstehen, um ins 64er Hauptfeld zu gelangen.

Allerdings gibt es auch prominente Absagen: Serena Williams und Anna Kournikowa haben ihre Meldung wegen Verletzungen bereits früh zurückgezogen. Die Russin Elena Dementiewa wird ebenso fehlen wie Anke Huber, die sich mit einer Knöchelverletzung am Fuß plagt. Huber wäre die einzige Deutsche gewesen, die dank ihrer Weltranglistenposition direkt für das Hauptfeld qualifiziert gewesen wäre. "Es ist schade, dass es nach Steffi Graf im deutschen Damentennis so ein Riesenloch gibt", sagt Eberhard Wensky. Es fehlen Spielerinnen, bei denen das deutsche Publikum "ein bisschen mitgehen kann". Immerhin haben elf Deutsche die Möglichkeit, über die Qualifikation einen der letzten zwölf freien Plätze zu bekommen, darunter Jana Kandarr, Barbara Rittner und Andrea Glass. Weil gestern wegen Regens alle Partien abgesagt wurden, müssen heute beide Qualifikationsrunden gespielt werden.

Drei deutsche Spielerinnen stehen dank einer Wild Card bereits im Hauptfeld: Bianka Lamade, Miriam Schnitzer und Marlene Weingärtner. Lamade, 18 Jahre alt, hat es im Vorjahr über die Qualifikation bis ins Achtelfinale der German Open geschafft. Sie steht in der Weltrangliste kurz vor dem Sprung in die Top 100 und trifft in Runde eins auf die wiedererstarkte Schweizerin Patty Schnyder. Mehr Losglück hatte Miriam Schnitzer, die als Deutsche Meisterin automatisch startberechtigt ist. Sie muss gegen eine Qualifikantin antreten. Die Berlinerin Marlene Weingärtner, nach Anke Huber zurzeit beste deutsche Tennisspielerin, steht vor der schwersten Aufgabe. Ihre Gegnerin ist die an Nummer 14 gesetzte Sandrine Testud. Gegen die Französin hat Weingärtner erst in dieser Woche im Viertelfinale des Turniers in Bol verloren.

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