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Sport: Gespielt wird auch noch

Während zwei Spieler in Haft sitzen, verlieren die Eisbären gegen Hamburg mit 3:4

Die 1500 Fans der Eisbären Berlin bezogen vor dem Testspiel Stellung. Auf ein Transparent schrieben sie: „Über Schuld entscheidet nicht die Presse.“ Damit beschwerten sie sich über Vorverurteilungen mancher Medien. Auf einem anderen Plakat stand: „Manche halten ihre Phantasie für Wissen.“ So lange nicht das Gegenteil bewiesen ist, glauben die Anhänger an die Unschuld von Brad Bergen und Yvon Corriveau. Die beiden Spieler der Eisbären befinden sich in Kristianstad, Schweden, in Untersuchungshaft wegen des Verdachts der Vergewaltigung einer 20-jährigen Frau.

Im Sportforum Hohenschönhausen ergaben sich keine neuen Erkenntnisse, dafür aber war die Leistung der Mannschaft ansprechend und sehr diszipliniert, obwohl sie das letzte Testspiel vor dem Saisonstart der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen die Hamburg Freezers 3:4 verlor. Auf dem Eis waren den Profis, abgesehen von einem Fehler von Torwart Parent, die Nerven aufreibenden letzten Tage nicht anzumerken.

Am Mittwoch hat sich der Fanbeirat getroffen, um den Umgang mit dem Fall abzusprechen. „Es ist sehr schwer für alle“, sagte der Fanbeauftragte der Eisbären, Robert Papke. Er sei aber erfreut über die niveauvolle Zurückhaltung der Fans anderer DEL-Teams. Im Fanforum auf der Internetseite der Eisbären wird eher wenig über Schuld oder Unschuld der vom Verein suspendierten Spieler spekuliert. Die Fans kritisieren, dass Nachtklubbesuche prinzipiell keine gute Saisonvorbereitung seien.

Trainer Pierre Pagé hatte unterdessen genug damit zu tun, eine Mannschaft zusammenzubekommen. Gestern erhielt der 18-jährige Berliner Stürmer Tom Fiedler eine Förderlizenz für die DEL. Er ist nicht der einzige junge Spieler, auf den die Eisbären demnächst bauen müssen. Wegen der vielen Verletzten waren am vergangenen Dienstag in Hamburg, als die Konkurrenten das erste Testspiel absolvierten, nur zwei Reihen mit nominellen DEL-Spielern auf dem Eis. Die Eisbären unterlagen 3:7.

Immerhin kehrten nun der zuletzt geschonte Torhüter Rich Parent und Stürmer Florian Keller zurück. Trotzdem standen am Freitag sieben Junioren und 14 gestandene Profis auf dem Eis. Coach Pagé nahm in der für den Verein doppelt schwierigen Situation seine Spieler jetzt auch öffentlich in die Pflicht: „Unsere Führungsspieler müssen Verantwortung übernehmen und den anderen helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, sagte Pagé am Donnerstag.

Die Verletzten werden nach und nach in den Kader zurückkehren, Manager Peter John Lee will noch einen neuen Stürmer holen. Viel Zeit, ein Team zu formen, bleibt nicht. Bereits am Sonntag fahren die Eisbären zum Pokalspiel beim Zweitligisten Bad Nauheim, am nächsten Freitag kommt zum Saisonauftakt der Aufsteiger Freiburg Wölfe nach Hohenschönhausen.

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