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Sport: Gestärkt aus der Krise

Aber Albas Gegner Baskets Bonn fehlt es an Tiefe

Es war ein wirklich schöner Abend für Predrag Krunic, den Trainer der Telekom Baskets Bonn. Sein Team spielte am Mittwochabend beim 82:63 im Pokal-Achtelfinale gegen Karlsruhe locker und leicht – wie im Training. Bonn beherrschte den Bundesliga-Konkurrenten so sehr, dass Krunic sogar experimentieren und seine Bankspieler einsetzen konnte. „Wir waren sehr konzentriert, besonders beim Rebound und in der Verteidigung. Das Spiel war ein guter Ansatz für das Topspiel am Samstag in Berlin“, sagte der bosnische Coach später. Ein Lächeln lag dabei in seinem Gesicht – und das war in dieser Saison nicht immer so.

Das Hinspiel gegen Alba Berlin gewann Bonn Anfang November 76:75. Bald darauf stürzten die Bonner in eine Krise. Flügelspieler Altron Jackson hatte eine Knieprellung erlitten, dann zog sich Power Forward Aleksandar Nadjfeji in der Uleb-Cup-Partie in Vilnius einen Meniskusabriss im Knie zu. Das bedeutete zwei Monate Pause für den Serben. Den Ausfall des 28-Jährigen konnte das Team nicht kompensieren. Im ersten Spiel ohne ihn erlebten die Bonner prompt ein 68:90-Debakel in Köln, im Dezember kassierten sie sechs Niederlagen in acht Spielen. „Aleksandar ist ein Schlüsselspieler bei uns“, sagt Krunic. „Er ist eine Bezugsperson für die anderen Spieler, besonders die jüngeren. Er gibt unserem Spiel sehr viel Sicherheit, nicht nur als Scorer, sondern auch in der Defensive.“

Manchmal funktionieren die Dinge im Basketball ganz einfach: Mit Nadjfejis Rückkehr kehrte auch der Erfolg nach Bonn zurück. Sein Comeback gab er am 18. Januar im Uleb-Cup-Achtelfinale in Breslau, das Bonn knapp 57:59 verlor. Nadjfeji machte in Polen auf Anhieb 20 Punkte. Es folgten in der Bundesliga Siege in Tübingen, gegen Quakenbrück und Braunschweig. Nadjfeji hielt die Abwehr zusammen, war zweimal Topscorer und gab dem Spiel der Baskets Ruhe, die vorher oft gefehlt hatte.

In der Tabelle belegt Bonn den siebten Platz, sechs Punkte beträgt der Abstand zu Tabellenführer Alba, sechs Punkte auch zu Rang neun. „Die Play-off-Teilnahme sollten wir schaffen“, sagt Baskets-Sprecher Michael Mager. Ziel sei es, den vierten oder fünften Platz zu erreichen. „Wir wollen ja nicht gleich in der ersten Runde gegen Köln oder Alba spielen.“ In den vergangenen Jahren schlossen die Bonner die Vorrunde stets mit Top-Platzierungen ab, Krisen blieben ihnen erspart. „Dadurch haben wir die Messlatte sehr hoch gelegt“, sagt Mager. „Wir haben über unseren Möglichkeiten gespielt. Unser Kader hat nun einmal nicht die Tiefe, wie sie Topmannschaften haben.“ Die Bonner verfügen über einen Jahresetat von etwa drei Millionen Euro, Mannschaften wie Alba Berlin können dagegen mit etwa fünf Millionen Euro planen. Andererseits, glaubt Mager, könne die überwundene Krise den Bonnern nachträglich nützlich sein. „Das schweißt eine Mannschaft zusammen.“

Trainer Krunic denkt zunächst nur an das nächste Spiel am Samstag in Berlin (18.30 Uhr, Max-Schmeling-Halle): „Eine Niederlage in Berlin wäre kein Untergang. Aber ich verspreche, dass die Zuschauer ein sehr gutes Basketball-Spiel sehen werden.“ Und wieder lächelt er, ganz gelöst.

Christiane Mitatselis[Köln]

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