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Jugend schwimmt. Christian vom Lehn führt beim 200-Meter-Brustschwimmen. Foto: dpa

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Sport: Geteiltes Silber ist doppeltes Silber

Erste deutsche Medaillen bei den Olympischen Jugendspielen

Singapur - Erstes Gold durch Ruderin Judith Sievers, Sieg für die Völkerverständigung durch Mixed-Staffeln im Fechten: Am vierten Wettkampftag der Olympischen Jugendspiele in Singapur gab es individuelles Glück und multinationalen Spaß. Zwei Tage vor ihrem 18. Geburtstag gelang der Einer-Skullerin Sievers ein historischer Erfolg. Als erste Deutsche wurde sie am Mittwoch Jugendspiele-Olympiasiegerin. Ein deutsches Trio musste mit Fechtern aus Polen und der Türkei Silber teilen – sie fanden es trotzdem gut.

„Es ist etwas Einmaliges, ein ganz tolles Gefühl“, sagte Judith Sievers von der Rudervereinigung Kappeln nach ihrem knappen Rennen. „Es ist sehr hart gewesen. Bis 500 Meter war ich nur Fünfte mit einer Bootslänge Rückstand“, sagte die Abiturientin aus Schleswig-Holstein, die am Ende nach 1000 Metern noch mit einem Meter Vorsprung vor der Ukrainerin Natalia Kowalowa über die Ziellinie fuhr. „Das war eine große und tolle Leistung“, sagte Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Über den Wert des Erfolges war sich die Skullerin, die vor Singapur Junioren-Weltmeisterin auf dem Ergometer geworden war, nicht ganz im Klaren. „Ich weiß nicht, was besser ist. Der Sieg bei den Jugendspielen ist etwas ganz anderes“, sagte die gebürtige Flensburgerin, die trotz dieses Erfolges die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 in London für nicht realistisch hält: „Die Konkurrenz in Deutschland ist wohl zu stark.“ Dagegen reichte es für Einer-Kollege und Topfavorit Felix Bach nicht zu Platz eins. „Ich freue mich über Silber, bin aber auch ein wenig enttäuscht, da ich wenige Tage zuvor Junioren-Weltmeister geworden bin“, sagte der 18-jährige Potsdamer, der in zwei Jahren an der Themse aber dabei sein will. „Ich fahre gern im Einer, aber ich kann mich anpassen und auch in einer Mannschaft fahren.“ Auf der bei Jugendspielen um die Hälfte auf 1000 Meter reduzierten Strecke hatte er gegen den Litauer Rolandas Mascinskas keine Chance.

„Die beiden Medaillen zeigen, dass wir etwas können“, sagte Bach. Aufgegangen ist das Vorhaben, auch das Miteinander zu fördern, beim Fechten mit den Multi-Kulti-Mixed-Staffeln. Das deutsche Trio Anja Musch, Richard Hübers (beide Säbel) und Nikolaus Bodoczi (Degen) erkämpfte sich zusammen mit Martyna Swatowska (Polen) und Tevflik Burak Babaoglu (Türkei) als „Europa II“ die Silbermedaille. „Ein Finale verliert man nicht gerne, aber der Wettbewerb ist eine gute Idee“, sagte der Offenbacher Bodozci, der auch Zweiter im Einzel wurde. „Über das Team-Silber kann ich mich mehr freuen.“ Kein Grund zur Traurigkeit war die Niederlage im Taekwondo-Finale der 63-Kilo-Klasse für Antonia Katheder (Weißenburg) gegen die Südkoreanerin Jeon Soo Yen. „Die Koreaner sind die Besten. Ich versuche halt, sie dann bei den richtigen Olympischen Spielen zu schlagen“, sagte sie.

Außer Konkurrenz, aber mit großem Engagement bewegt sich Jugendspiele-„Sonderbotschafterin“ Jelena Issinbajewa in Singapur. Die 27-malige Stabhochsprung-Weltrekordlerin nutzte aber die Bühne der kleinen Spiele, um nach ihren temporären Rückzug vom Wettkampfsport etwas über ihr Befinden und ihre Pläne publik zu machen. „Ich fühle mich komplett wie ein neuer Mensch, muss mich bei Null anfangend aber wieder beweisen. Doch ich kann erneut die Beste werden“, hofft sie.

Die 28-Jährige aus Russland hat seit April eine Auszeit genommen, nachdem sie bei der Freiluft-Weltmeisterschaft 2009 in Berlin und bei der Hallen-Weltmeisterschaft im März in Doha/Katar abgestürzt war. Das Comeback will Jelena Issinbajewa im Februar 2011 in Donezk wagen. „Ich bin im Training und überrascht, dass ich so schnell in Form gekommen bin“, sagte die zweimalige Olympiasiegerin. „Dies liegt auch daran, dass ich gewartet habe, bis ich wieder hungrig bin.“ dpa

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