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Sport: Gewinner eines Unentschiedens

Beim 0:0 im Olympiastadion teilt sich Hertha die Punkte mit den Bayern und ist das überlegene Team

Berlin - Nach dem Spiel äußerte Falko Götz einen schönen Wunsch: „Ich würde gerne jede Woche gegen die Bayern spielen. Dann hätten wir keine Probleme.“ Der Trainer von Hertha BSC würde vielleicht jede Woche eine so kämpferisch und läuferisch ansprechende Leistung seiner Mannschaft sehen wie am Dienstagabend. Er müsste seine Spieler nicht mehr motivieren. Aber er wäre wohl auch nur noch Trainer einer Mannschaft aus dem Mittelfeld der Liga. Denn gegen den FC Bayern München spielt seine Mannschaft häufig Unentschieden. Das 0:0 war das dritte in Folge im eigenen Stadion gegen die Münchner.

Einen kleinen Vorteil hatte Hertha diesmal, denn viel Zeit hatten die Bayern nicht, um sich vor dem Spiel warm zu machen. Ihr Bus steckte im Verkehrsstau fest und erreichte erst eine halbe Stunde vor dem Anpfiff das Olympiastadion – zu spät, um die Begegnung pünktlich anzupfeifen, entschied Schiedsrichter Fandel. Zehn Minuten mehr Zeit zur Gymnastik gönnte er den Münchnern noch. Die erweckten in den ersten Minuten nicht den Eindruck, als müssten sie sich erst noch zurechtfinden. Es war ein flotter Beginn vor 72 940 Besuchern im nicht ausverkauften Olympiastadion. Mit Ausnahme von Willy Sagnol standen ihnen auch ihre besten Spieler zur Verfügung.

Zwei von ihnen hatten nach einer knappen Viertelstunde Gelegenheit zum Führungstor. Erst köpfte Martin Demichelis gefährlich aufs Tor, Torwart Tremmel wehrte den Ball mit lang gestreckten Armen ab. Dann versuchte Michael Ballack den Berliner Torhüter mit einem Heber zu überwinden, doch der Ball landete auf dem Netz. Angeregt durch diese beiden Chancen, bemühten sich nun auch die Berliner um ein effektives Offensivspiel. Das Ergebnis war zwar kein Tor, aber eine Reihe guter Gelegenheiten. Die beste davon hatte Yildiray Bastürk in der 27. Minute. Eine feine Einzelleistung brachte ihn in Schussposition, Oliver Kahn brauchte schon seine Fingerspitzen, um den Ball gerade noch an die Latte zu lenken.

Zu diesem Zeitpunkt hatten sich die Berliner schon eine kleine Überlegenheit herausgespielt. Das lag zum Teil an ihnen, weil sie konzentriert spielten. Ausnahme war vielleicht Marcelinho, der sich allzu viele Ballverluste leistete. Dazu passte, dass Herthas Fanshop zwischendurch auf der Anzeigetafel damit warb, Marcelinhos Fanartikel um zwanzig Prozent herabgesetzt zu haben.

Den anderen Teil trugen die Bayern dazu bei mit ihrem etwas zu lässigen Auftreten. Bastian Schweinsteiger kam bei gar nicht ins Spiel, von der linken Seite ging kaum Gefahr aus. In der zweiten Halbzeit zogen sich die Meister aus München dann noch mehr aus dem Spiel zurück – und die Berliner kontrollierten nun das Geschehen. Höhepunkt dieser Phase, wenn nicht sogar des ganzen Spiels, war ein Soloauftritt von Arne Friedrich. Auf flinken Sohlen wie ein Stepptänzer durchquerte er den Strafraum der Münchner in der 61. Minute. Nur eine Parade von Oliver Kahn konnte die Berliner Führung verhindern.

Gerade diese Szene dürfte Götz gemeint haben, als er hinterher feststellte: „Wenn wir Glück gehabt hätten, dann hätten wir das Spiel gewonnen. Die dickeren Chancen hatten wir.“ Sein Münchner Kollege Felix Magath wollte sich dem nicht ganz anschließen: „Das 0:0 wird beiden Mannschaften gerecht.“

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