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Giro d'Italia: Basso macht Giro-Sieg perfekt

Der Italiener Ivan Basso vom Team Gerolsteiner hat zum ersten Mal die Italien-Rundfahrt gewonnen.

Mailand - Dieses Wochenende wird Ivan Basso nie vergessen. Am Freitag wurde er zum zweiten Mal Vater, 48 Stunden später machte der 28-jährige Lombarde auf dem Corso Venezia in Mailand den ersten Giro-Sieg seiner Karriere perfekt. Als Basso am Samstag die letzte große Hürde mit Bravour genommen hatte und in Aprica als Solist seinen vierten Etappensieg feierte, hielt er bei der Zieldurchfahrt stolz das Foto seines Sohnes Santiago in die Höhe. Die 21. und letzte Etappe von der zum Rad-Museum umgestalteten Kirche Madonna di Ghisallo nach Mailand über 140 Kilometer war am Sonntag nur noch reine Formsache. Robert Förster aus Markkleeberg feierte im Massensprint den ersten großen Erfolg seiner Karriere und den dritten Etappensieg seines Gerolsteiner Teams.

Basso, der die 89. Italien-Rundfahrt mit Atem beraubender Leichtigkeit beherrschte, will noch höher hinaus. Ab 1. Juli macht sich der Kapitän des dänischen CSC-Teams beim Start der Tour de France an die Realisierung seines Traums vom Double. Giro und Tour in einem Jahr gewann zuletzt der inzwischen gestorbene Marco Pantani 1998. Nach seiner dreiwöchigen Gala-Vorstellung, bei der Basso die nächstplatzierten José Enrique Gutierrez (Spanien/ +9:18 Minuten) und Gilberto Simoni (Italien/ +11:59) zu Statisten degradierte, gibt es nicht mehr viele Zweifler an seinen Fähigkeiten. Der Sohn eines Metzgers fuhr mit seiner Super-Equipe so überlegen durch Italien wie in den vergangenen Jahren Lance Armstrong durch Frankreich.

«Diese Überlegenheit hat mich überrascht. Ich kann nicht beurteilen, ob er diese Form konservieren kann. Aber fest steht, dass die Konkurrenz in Frankreich für Basso härter sein wird. Dazu will natürlich auch Jan beitragen», sagte am Sonntag T-Mobile-Teamchef Rudy Pevenage, dessen Schützling Jan Ullrich am Freitag vor dem Schlussanstieg auf den Pellegrino-Pass nach 17 Tagen Giro ausgestiegen war. Leichte Rückenprobleme und eine allgemeine Müdigkeit seien der Grund gewesen, meinte Pevenage, der die weitere Tour-Vorbereitung mit Ullrich in Frankreich und bei der Asturien- Rundfahrt fortsetzen wird. «Ob er bei der Deutschen Meisterschaft am 25. Juni in Klingenthal an den Start geht, ist seine Entscheidung», meinte Pevenage.

Der 89. Giro hatte auch ein deutsches Gesicht. Der 24-jährige Stefan Schumacher aus Nürtingen, der neben Pollack (drei Mal Etappenzweiter) zwei Tage das Rosa Trikot trug, war neben Gutierrez die Entdeckung der vergangenen drei Wochen. Das schwäbische «Cleverle» vom Team Gerolsteiner gewann wie zuletzt 2001 Danilo Hondo zwei Giro-Etappen. Für den dritten deutschen Etappensieg hatte überraschend Ullrich gesorgt, der das 50 Kilometer-Einzelzeitfahren von Pontedera 28 Sekunden vor Basso gewann. Den Schlussstrich aus deutscher Sicht mit dem vierten Tagessieg zog Förster in einem Sprint mit Haken und Ösen.

Nicht alle Italiener freuten sich über Bassos Erfolg. Er käme ihm «außerirdisch» vor, bemerkte das Giro-Auslaufmodell Simoni, als Basso ihn auf der vorletzten Etappe am Samstag drei Kilometer vor dem Ziel stehen ließ. Das sollte als Anspielung auf die spanische Doping- Affäre verstanden werden, in der auch Bassos Name fiel. Der enttäuschte Simoni, zweifacher Giro-Gewinner und vor vier Jahren als Konsument dubioser Kokain-Kekse aktenkundig geworden, hatte auf ein Präsent im Form eines Etappensieges gehofft. Am Sonntagmorgen legte Simoni nach und behauptete, Basso hätte ihm Geld geboten, damit er ihm auf der Abfahrt vom Mortirolo nicht davonfuhr. «Wir verständigten uns, bei der Abfahrt kein Risiko einzugehen - alles andere ist Lüge», erwiderte Basso. (tso/dpa)

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