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Sport: Gladbach grüßt Maradona

Doch Oliver Neuville wird für sein Handspiel gesperrt

Ein wenig schuldbewusst wirkte Oliver Neuville schon, als er am Sonntagabend in den Kellern des Mönchengladbacher Borussia-Parks seine Interviews gab. In der Hüfte leicht gebeugt, die Augen beim Sprechen vornehmlich auf die eigenen Fußspitzen gerichtet – so sehen verlegene Menschen aus. Allerdings: Neuville steht bei Interviews immer so da. Mit dem Handtor, mit dem der Stürmer Gladbachs 2:0 im Abstiegsduell gegen den 1. FC Kaiserslautern eingeleitet hatte, sollte man seine gebückte Haltung also nicht in Verbindung bringen. So klang der Mann dann auch, der 25 Minuten nach seinem erschummelten Tor noch ein reguläres Tor erzielte, sein achtes in dieser Saison. „Natürlich habe ich den Ball mit der Hand gespielt“, gab der 31-Jährige zu. Allerdings sei er von hinten geschubst worden: „Das war eine Reaktion, keine Absicht, kein Betrug.“ Deswegen rechne er auch nicht mit einer nachträglichen Sperre.

Da hatte er falsch spekuliert: Gestern erhob der Kontrollausschuss des Deutschen Fußballbundes (DFB) beim DFB- Sportgericht wegen eines unsportlichen Verhaltens in der Form des krass sportwidrigen Verhaltens Anklage gegen Neuville und verhängte zwei Spiele Sperre gegen den Angreifer. Borussia Mönchengladbach akzeptierte diese Strafe, „auch wenn es schwer fällt“, wie Sportdirektor Christian Hochstätter sagte. Neuville fehlt gegen Hannover und in Bochum.

Möglich wurde die nachträgliche Bestrafung durch den Umstand, dass Schiedsrichter Uwe Kemmling Neuvilles Handspiel nicht gesehen hatte. Nach Ansicht der Kaiserslauterer Spieler als einziger unter den 53 500 Zuschauern im Borussia-Park. „Wenn das ein Tor war, bin ich eine Frau“, sagte der FCK-Verteidiger Ingo Hertzsch.

In einem ähnlichen Fall war der tschechische Stürmer Petr Ruman vom Zweitligisten Greuther Fürth im Dezember des vorigen Jahres vom DFB-Sportgericht ebenfalls für zwei Spiele gesperrt worden. „Argentinien ist mit so einem Tor schon Weltmeister geworden“, sagte hingegen Hochstätter in Anspielung auf das WM-Viertelfinale 1986, als Diego Maradona ein Tor gegen England mit der Hand erzielte. Damals war es allerdings die Hand Gottes.

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