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Sport: Gladbach sucht in ruhiger Eile Wer wird Nachfolger von Interimstrainer Köppel?

Horst Köppels Versuch einer Entschuldigung hatte etwas liebenswürdig Naives. „Ich habe noch mit Uli Hoeneß gesprochen“, sagte er, nachdem die Mitarbeiter des Fernsehsenders Premiere lange nach dem Übergangstrainer von Borussia Mönchengladbach gefahndet hatten.

Horst Köppels Versuch einer Entschuldigung hatte etwas liebenswürdig Naives. „Ich habe noch mit Uli Hoeneß gesprochen“, sagte er, nachdem die Mitarbeiter des Fernsehsenders Premiere lange nach dem Übergangstrainer von Borussia Mönchengladbach gefahndet hatten. Vielleicht hat Köppel gedacht, dass es die Leute vom Fernsehen gnädig stimmen würde, wenn der Manager der Bayern, einer der wichtigsten Männer im deutschen Fußball, der Grund für die Verspätung ist: Ach, Uli Hoeneß. Na dann, Herr Köppel, kein Problem. Wir haben Zeit. In Wirklichkeit sind die Pläne beim Fernsehen eng gestrickt. Kein Platz für Abweichungen.

Aber woher soll Köppel das wissen? Vor zwölf Jahren, fünf Monaten und zwei Wochen hat er in der Bundesliga zuletzt als Cheftrainer auf der Bank gesessen. „Ich war zwischenzeitlich nicht nur im Altersheim“, sagte der 56-Jährige. Aber die Bundesliga hat sich doch extrem gewandelt, und Horst Köppel hat sich im Laufe der Jahre immer weiter von dieser schönen neuen Glitzerwelt entfernt. Zuletzt hat er die Oberliga-Amateure von Borussia Mönchengladbach trainiert. Erst am Mittwoch war ihm das Amt des entlassenen Cheftrainers Holger Fach übertragen worden. „Natürlich ist das emotional was anderes, wenn man vor 400 Zuschauern in Wuppertal spielt“, hat Köppel gesagt. 53 466 Menschen waren da, als die Gladbacher Bayern München, den Rivalen aus der guten alten Zeit, empfingen. Mehr Retro geht in Mönchengladbach kaum. „Das packt einen schon“, sagte Köppel.

Man kann aus solchen Sätzen herauslesen, dass Köppel auf der Gladbacher Bank doch mehr sein will als eine Zwischenlösung. „Es geht nicht nach meinen Wünschen“, sagte er. Es gebe eine klare Absprache. Sobald ein Trainer gefunden ist, der den Anforderungen des Präsidiums entspricht, kehrt Köppel zu seinen Amateuren zurück. Aber warum soll nicht Köppel derjenige sein, der diesen Anforderungen entspricht? „Ich finde ihn sehr, sehr angenehm“, sagte Thomas Broich. „Wir hätten nichts dagegen, wenn er weitermacht.“ Auch wenn der Interimstrainer mit jedem Erfolg zu einem ernsthafteren Kandidaten wird, hofft Borussias Führung, dass der positive Trend ein bisschen anhält. „Es ist in die Richtung gegangen, die wir haben wollen“, sagte Präsident Rolf Königs. Je weiter die Gladbacher in der Tabelle klettern, desto besser wird ihre Verhandlungsposition mit Trainern der Kategorie A wie Ottmar Hitzfeld.

„In Eile, aber mit Ruhe“ wollen die Gladbacher die Personalentscheidung treffen. Der Verein, der in anderthalb Jahren drei Trainer entlassen hat, strebt nun vor allem nach Kontinuität auf dieser Position. Lothar Matthäus, der von sich aus abgesagt hat, ist daher ebenso wenig ein Kandidat gewesen wie Winfried Schäfer, der wie üblich sein Interesse bekundet hat.

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