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Sport: Gladbach vertraut Dick Advocaat

Mönchengladbach - Am Ende waren die Mainzer dann doch noch ganz schön sauer auf Dick Advocaat. Als unangenehm simpel hatte der geplagte Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach ihre Spielweise nach dem komplett verdienten 1:1 im Borussia-Park abgetan.

Mönchengladbach - Am Ende waren die Mainzer dann doch noch ganz schön sauer auf Dick Advocaat. Als unangenehm simpel hatte der geplagte Cheftrainer von Borussia Mönchengladbach ihre Spielweise nach dem komplett verdienten 1:1 im Borussia-Park abgetan. „Wenn der Gegner beim Spielaufbau so rasch lange Bälle nach vorne schlägt, dann muss man mitgehen“, sagte der Niederländer. Es war der verzweifelte Versuch, das furchtsame Spiel seiner Mannschaft nach Oliver Neuvilles Führungstor zu verteidigen. Oder wenigstens zu erklären.

Der Versuch muss als gescheitert betrachtet werden, denn simpel kamen beim Duell zwischen Gladbach und Mainz vor allem Advocaats Spieler daher. „Im Gegensatz zu sonst haben wir alle Mittelfeldspieler einbezogen und die Brechstange eigentlich erst sehr spät ausgepackt“, sagte FSV-Coach Jürgen Klopp. Umso erfreulicher fand er deshalb das Ausgleichstor durch Michael Thurk in der zweiten Minute der Nachspielzeit.

Dick Advocaat flüchtete gleich nach dem Treffer mit versteinertem Blick Richtung Kabine. „Ich bin frustriert“, sagte er später. Mit dem bekannten Trainer, der mit Eindhoven und den Glasgow Rangers mehrere Titel geholt und die holländische Nationalmannschaft ins Halbfinale der Europameisterschaft geführt hatte, sollte ein bisschen internationaler Glanz nach Mönchengladbach kommen. Doch bisher ist die Verbindung zwischen den Borussen und Advocaat nicht besonders glücklich gewesen. „Mehr Druck geht nicht mehr“, sagte der Trainer über seine Situation, dabei besitzt er offensichtlich immer noch die Unterstützung der Vereinsführung.

Noch am Abend nach dem Spiel stellte Advocaat, der einen Vertrag bis 2007 besitzt, dem Präsidium die Vertrauensfrage. „Das Wichtigste ist, wie es mit dem Verein weitergeht, und nicht mit mir“, sagte der 57-jährige. Die Gladbacher Vereinsspitze sieht das ähnlich. Doch nach einstündiger Unterredung zwischen Präsidium, Sportdirektor Christian Hochstätter und Advocaat kam die Runde zu dem Schluss: Wir machen mit Advocaat weiter – und alles wird gut. Mal sehen. „Wir sind davon überzeugt, dass wir die Situation in dieser Konstellation packen“, verkündete Hochstätter, der nach einigen unglücklichen Personalentscheidung selbst immer mehr in die Kritik geraten ist. Muss Advocaat gehen, wird es wohl auch den Sportdirektor erwischen.

Die Entscheidung, dass er bleiben darf, nahm Advocaat mit einiger Verwunderung auf. „Der Vorstand ist so positiv eingestellt und will nur mit mir weitermachen“, sagte der Trainer drei Stunden nach Spielschluss vor dem Stadion. Die Überraschung war ihm deutlich anzusehen.

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