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Sport: Gnadenlos erfolgreich

Viel Lob für Bayern – aber auch Kritik von Kahn

Im nicht gerade bescheidenen Mannschaftshotel „Ritz Four Seasons“ wandte man sich schon den kommenden Aufgaben zu. „Wir wollen in Bremen gewinnen, ganz klar“, sagte Trainer Felix Magath. Er ließ keinen Zweifel daran, dass sein FC Bayern München nach der Tabellenführung auf europäischer Ebene umgehend auch die nationale Tabellenführung zu übernehmen gedenkt. In der Champions League jedenfalls hat der FC Bayern nach dem 1:0 bei Sporting Lissabon das Achtelfinale beinahe schon erreicht: Drei Siege, sieben Tore, null Gegentreffer.

In der Hotelbar saß bis halb drei neben Oliver Kahn jener Spieler, der für den glücklichen, aber, wie Magath fand, durch großen Kampf verdienten Erfolg die Hauptverantwortung trug: Bastian Schweinsteiger. „Die Bayern haben unsere Schwächen gnadenlos ausgenutzt“, sagte Lissabons Coach Paulo Bento. Schweinsteiger hatte eine der Schwächen schnell erkannt: Schüsse aus der zweiten Reihe auf den reichlich unsicheren Keeper Ricardo. Erstmals versuchte er es nach sieben Minuten, nur kurze Zeit später konnte er sein Wissen auch in die Praxis umsetzen.

„Der Ricardo hat wahrscheinlich seit drei Tagen nicht geschlafen, weil er wusste, dass Schweinsteiger kommt“, sagte Bayerns Stürmer Lukas Podolski. Sein Freund und Teamkollege hatte schon bei der Fußball-Weltmeisterschaft im Spiel um Platz drei gegen Portugal beim 3:1 zwei Treffer erzielt. Erneut gegen Ricardo. Der Torschütze selbst analysierte nüchtern: „Ich versuche den Ball eben so zu treffen, dass er für den Torwart schwer zu halten ist. Aber das ist nicht personen- sondern situationsbedingt, ich hätte auch drauf gehalten, wenn Oliver Kahn im Tor gestanden hätte.“

Letzterer hielt sich nicht lange beim Lob auf, sondern unterstrich die Defizite, die Bayern München nach Schweinsteigers Führungstreffer offenbart hatte: „Wie wir den Gegner aufgebaut haben, das ist für unsere Ansprüche fatal“, sagte Oliver Kahn, „für die großen Dinger im Achtel- oder Viertelfinale brauchst du definitiv mehr Disziplin.“

Dafür, dass sich die Bayern ab der 47. Minute wieder zusammenrissen, war ebenfalls Schweinsteiger verantwortlich – obwohl er gar nicht mehr mitspielte. „Komischerweise wurde es zu zehnt besser, da wusste jeder, was er zu tun hat“, sagte Oliver Kahn.

Zwar beklagte Felix Magath, dass Schweinsteigers erste Gelbe Karte ungerechtfertigt gewesen sei, doch letztlich war es nicht mehr erheblich, dass Schweinsteiger gelb-rot sah. Die Bayern nahmen fortan geschickt das Tempo aus dem Spiel. Sogar der oft kritische Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge hatte nur noch Lob übrig – ausdrücklich für Team und Trainer. In der zweiten Halbzeit „haben wir bewiesen, dass wir eine Mannschaft sind“, sagte er und blickte ebenfalls auf die kommende Aufgabe in Bremen: „Da müssen wir am Samstag weitermachen.“

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