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Sport: Gold nach der Doping-Sperre Ein Kugelstoßer unter Verdacht

Paris. Schade, dass Andrej Mikhnevich kaum das Gesicht verzog.

Paris. Schade, dass Andrej Mikhnevich kaum das Gesicht verzog. So war nicht klar, ob er den zynischen Unterton mitbekommen hatte. „Gratulation zu Ihrem Sieg“, hatte der Moderator gesagt, „für Sie muss eine besondere Freude sein, so auf die Bühne zurückzukommen.“ Natürlich war es eine Freude für Andrej Mikhnevich, Jurastudent aus Weißrussland. Deshalb saß er ja bei dieser Pressekonferenz in den Katakomben des Stade de France, bei der LeichtathletikWM. Hier hatte Mikhnevich eine Stunde zuvor Gold im Kugelstoßen gewonnen, mit 21,69 m und einer persönlichen Bestleistung. Der Moderator hatte mit seinem Zynismus eigentlich auch nur die Stimmung wieder gegeben, die Journalisten beim Anblick dieses Hünen Mikhnevich empfanden.

Denn der 26-Jährige ist ein ziemlich ungewöhnlicher Weltmeister. Bis vor gut drei Wochen durfte er zum Beispiel noch bei keinem offiziellen Wettbewerb stoßen. Mikhnevich war gesperrt, zwei Jahre lang, bis zum 3. August 2003. Er war bei der WM in Edmonton positiv auf Doping getestet worden. „Ein Arzt hatte mir ein falsches Mittel gegeben. Die Sperre war für mich deshalb ein Schock. Ich fühle mich unschuldig“, sagte er.

Auffällig ist, was vier Tage nach der Zwangspause geschah. Da stieß Mikhnevich in Minsk die Kugel auf die Weltklasseweite von 21,66 m. „Der ist verschwunden und dann haut er so ein Ding raus", sagt der Deutsche Ralf Bartels, der mit 20,50 Metern Platz sechs belegte. Kugelstoßen bleibt in der Doping-Grauzone. Da genügt ein Blick auf WM-Teilnehmer: Kevin Toth (USA), Platz vier mit 20,89 m – zwei Jahre gesperrt wegen Dopings; Carl Myerscough (Großbritannien), in der Qualifikation gescheitert – zwei Jahre gesperrt wegen Dopings. Eine besondere Geschichte wird von Manuel Martinez (Spanien), erzählt: Martinez habe gedopte Hausschweine, um die Wirkung zu beobachten. In der Qualifikation schied er aus. fmb

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