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Istaf

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Golden League: Geteiltes Gold

Jelena Isinbajewa und Sanya Richards erhalten je 500.000 Dollar aus dem Jackpot.

Berlin - Zwei Damen haben bei der Schatzsuche der internationalen Leichtathletik bis zum Ende durchgehalten und gemeinsam eine Million Dollar gefunden. Die russische Stabhochspringerin Jelena Isinbajewa und die amerikanische 400-Meter-Läuferin Sanya Richards gewannen alle sechs Wettbewerbe der Golden League und stiegen am Sonntagnachmittag beim Istaf im Olympiastadion aufs Podium, als sich die Schatztruhe mit einem lauten Knarzen öffnete und den Blick auf die Goldbarren freigab. Jetzt teilen sich die beiden eine Million Dollar. Es war allerdings das letzte Mal, dass das Gold in Berlin vergeben wurde. Am 1. Juni 2008 wird das Istaf nicht mehr die Finalstation der Golden League bilden, sondern den Anfang machen.

Ein wenig müde wirkten viele Athleten, viele von ihnen waren erst am Samstag vom Golden-League-Meeting aus Brüssel eingeflogen, und mit ihren Zeiten und Weiten konnten sie sich selbst nicht mehr übertreffen. Isinbajewa und Richards nahmen jedoch noch einmal ihre ganzen Kräfte zusammen. Der Russin reichten 4,82 Meter zum Sieg im Stabhochsprung. Als ihr Sieg feststand und damit auch ihr Anteil am Jackpot ließ die Olympiasiegerin und zweifache Weltmeisterin traditionell Weltrekordhöhe auflegen, 5,02 Meter. Doch für eine neue Bestleistung passte einfach nicht alles zusammen. „Ich habe mich auf den Weltrekord konzentriert, aber vielleicht klappt es nächste Woche in Stuttgart“, sagte Isinbajewa. Am Wochenende findet dort das Weltfinale der Leichtathletik statt.

Isinbajewa ist nun um eine halbe Million Dollar reicher. „Ich habe schon genug Geld für das ganze Leben“, sagte sie. Mit der Hälfte ihres Gewinns möchte sie deshalb Kindern helfen, am liebsten in ihrer Heimatstadt Wolgograd. Mindestens genauso ihr Gold wert wie Isinbajewa war Sanya Richards, denn in ihrem 400-Meter-Rennen lief sie sogar der Weltmeisterin Christine Ohuruogu und der WM- Zweiten Nicola Sanders, beide kommen aus Großbritannien, davon und stellte mit 49,27 Sekunden eine neue Weltjahresbestleistung auf. „Ich werde das Geld in diesem Jahr richtig anlegen und etwas für meine Rente tun“, sagte Richards, die schon im vergangenen Jahr einen Teil des Jackpots gewonnen hatte, damals war es eine Viertelmillion. Für die WM in Osaka hatte sie sich über 400 Meter nicht im Einzel qualifizieren können, hatte aber den Titel mit der Staffel gewonnen. „Ich war hier vorher sehr nervös, aber es hat geklappt, und es war ein tolles Publikum hier“, sagte sie.

Aus diesem Istaf ragte auch der Finne Tero Pitkämäki heraus, der den Speer 88,58 Meter weit warf und mit vier Meter Vorsprung gewann. Am Weltrekord versuchen wollte sich die Kroatin Blanka Vlasic im Hochsprung. Das hätte 2,10 Meter bedeutet. Die Weltmeisterin scheiterte an 2,06 Meter, gewann aber ihren Wettbewerb. „Das Wichtigste heute war der Sieg, nicht der Weltrekord“, sagte sie und hatte überhaupt einen ausgezeichneten Eindruck vom Istaf: „Ich wusste schon vorher, dass heute alles stimmt: das tolle Stadion, die Zuschauer, das Wetter und die farbenfrohe Laufbahn.“

Danny Ecker hatte zunächst kein gutes Gefühl. Nach seiner Bronzemedaille bei der WM in Osaka musste er erst mal wieder in Wettkampfstimmung kommen, Spannung und Konzentration aufbauen. Aber er hatte einen guten Helfer: das Olympiastadion. „Das ist mein Lieblingsstadion mit der tollen blauen Bahn – da bekommt man schnell ein gutes Wettkampfgefühl“, sagte Ecker, nachdem er die Stabhochsprungkonkurrenz für sich entschieden hatte. Mit seinem vierten Sprung machte er alles klar. Im ersten Anlauf übersprang er 5,86 Meter, nachdem er zuvor bei 5,81 Metern einen Fehlversuch hatte und diese Höhe dann ausließ. Zu seinem schärfsten Konkurrenten entwickelte sich Björn Otto, der es nach 5,81 Meter gleich mit einer Höhe von 5,91 Metern aufnahm, allerdings dreimal scheiterte. Enttäuschend war dagegen der Auftritt von Tim Lobinger, der bereits bei 5,71 Meter scheiterte. Weltmeister Brad Walker überwand die 5,81 Metern ebenfalls, musste danach allerdings verletzungsbedingt aufgeben. Nach Osaka war der Sieg ein weiterer Höhepunkt für Ecker nach mäßigen Jahren zuvor. „Das entschädigt für die Hungerstrecke davor, denn nach den 6 Metern 2001 lief es nicht mehr richtig“. Jetzt hat er wieder Spaß am Springen und jede Menge Motivation. „Ich bin bereit für nächstes Jahr und kann noch etwas zulegen“, sagt Ecker, „ein Olympiasieg ist auf jeden Fall möglich.“

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