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Sport: Goldene Strickstulpen

AM NETZ PASSIERT Esther Kogelboom über Kälteschutz auf dem Centre Court Gut, dass das Wetter noch kühl und unberechenbar ist. Man muss noch viel anziehen, um auf den Rängen nicht zu frieren und auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein: Wolkenbrüche, Sturmböen, Gewitter.

AM NETZ PASSIERT

Esther Kogelboom über Kälteschutz auf dem Centre Court

Gut, dass das Wetter noch kühl und unberechenbar ist. Man muss noch viel anziehen, um auf den Rängen nicht zu frieren und auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein: Wolkenbrüche, Sturmböen, Gewitter. Während die Spielerinnen auf dem Platz nur spärlich angezogen Tennis spielen müssen, spazieren die Turnierbesucher stolz und in voller Montur an der Hundekehle entlang. Wäre ja blöd, nur im T-Shirt dazusitzen - auch wenn es schwierig ist, das, was man hat, auch vorzuzeigen. Was die Damen und Herren hier nicht nur zu Kälteschutzzwecken übereinanderwerfen, würde auch nach Karlshorst, Wilmersdorf oder Wimbledon passen.

Es gibt schicke Versace-Anoraks mit Bündchen und Goldknöpfen, Regenjacken mit Chanel-Logo und goldene Strickstulpen über tennisweißen Bundfalten-Jeans. Das wichtigste Accessoire ist jedoch die unverwüstliche Barbour-Wachsjacke, mit der schon Prinz Charles vor 15 Jahren beim Polo gesehen wurde und die auch Camilla trägt, wenn sie den Stall ausmistet. An so einer Jacke perlt alles ab, sogar die dänische Hot-Dog- Sauce vom turniereigenen Basteln-Sie-sich- ihren-Hot-Dog-selbst-Stand.

Zu der Wachsjacke gehören zwingend noch kleine zusammengerollte, tragbare Sitzkissen mit Sponsoren-Aufdrucken aus den letzten Jahren, zum Beispiel das der Berliner Bankgesellschaft - die Tribünenplätze sind hart auf die Dauer. Wachsjacke und Klappkissen, diese Kombination steht auf dem Center Court für sportliche Eleganz, Naturverbundenheit. Und sie will sagen: Schau her, mit mir kann man keine Pferde stehlen, sondern Pferde kaufen. Da kann es ruhig noch ein paar Tage kühl bleiben.

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