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Sport: Golf is coming home

Warum die am Donnerstag beginnenden British Open für die Profis eine ganz besondere Herausforderung sind

In Frankreich feiern sie derzeit das hundertjährige Jubiläum der Tour de France. In Großbritannien interessiert das aber keinen. Der Brite sagt sich: Was sind schon 100 Jahre Radrennen im Vergleich zu den Open? Wenn am Donnerstagmorgen der erste Abschlag im Golfclub Royal St. George’s unweit von Dover das Fairway hinunterfliegt, beginnt an Englands Südostküste die 132. Ausgabe der British Open Championship, wie es präzise heißt. Die Open, wie sie von allen nur genannt wird, ist das älteste Major-Golfturnier der Welt. Erstmals maß man sich am 17. Oktober 1860 im schottischen Prestwick, südlich von Glasgow. Nach drei Runden auf einem 12-Loch-Platz hieß der Sieger Willie Park.

Park wurde geehrt wie heute allenfalls noch Boxweltmeister: mit einem Gürtel aus rotem Marokko-Leder, den eine silberne Schnalle zierte. Heute wird dem Sieger neben der berühmten, kannenförmigen Silbertrophäe „Claret Jug“ aus dem Jahr 1873 auch ein Siegerscheck in Höhe von 700 000 britischen Pfund überreicht.

Was die Open aber so unverwechselbar macht, sind ihre Austragungsorte: die gefürchteten britischen Küstenplätze. Dort muss man die Bälle flach fliegen lassen, damit sie vom starken Wind auf den baumarmen Kursen nicht verblasen werden. Eine Open wird auf keinem sattgrünen Platz gespielt wie das artifizielle Masters, bei dem sie wegen der Telegenität grüne Farbe in die Teiche kippen. Die Plätze sind braun, hoppelig, barsch und das Wetter ist meist schlecht. Als der US-Golfer Tom Watson einmal nach dem Besonderen der Open gefragt wurde, sagte er: „Erst habe ich es gehasst.“ Aber nachdem er das Turnier fünfmal gewonnen hatte, „ging mir auf, dass dies die Art Golf war, wie sie die Erfinder des Spiels erdacht hatten und nicht das, was wir in den USA darunter verstehen".

Thomas Lötz

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