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Der „Wow“-Moment. Phil Mickelson locht auf dem 18. Grün zum Birdie ein.

© dpa

Golf: Phil Mickelson gewinnt die British Open

Vier Majors hatte Phil Mickelson in seiner Karriere bereits gewonnen. An einen Sieg bei den British Open glaubte der US-Amerikaner aber selbst nie so recht. Doch dann spielte er die Schlussrunde seines Lebens.

Mit einer winzigen Schlagbewegung zu einem gefühlvollen Birdie- Putt bewies Phil Mickelson am Sonntagabend im schottischen Muirfield, dass er das Zeug zum British-Open-Champion hat. „Wow“ murmelte der 43-Jährige US-Amerikaner vor sich hin, als der Putt gefallen war. Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Das ist einer der besten Momente meiner Karriere“, sagte Mickelson nach dem sein Triumph eine knappe Stunde später feststand.

Mit drei unter Par fiel das Ergebnis am Ende deutlich für ihn aus. Drei Schläge Vorsprung hatte sich der Amerikaner auf den zweitplatzierten Henrik Stenson herausgearbeitet. Die 66er Schlussrunde bedeutete Tagesbestleistung und schob Mickelson vom geteilten neunten Rang zu Beginn des Tages noch auf den Spitzenrang vor. „Das war die Runde meines Lebens“, staunte er selbst. „So gut habe ich noch nie geputtet.“ Gerade an diesem Majortitel hat er nach eigenen Aussagen immer am meisten gezweifelt: „Ich war mir einfach nie sicher, ob ich wirklich das Spiel dazu hatte, all die Schläge die man für so einen British Open-Sieg braucht.“ Es ist der fünfte Majortitel des Kaliforniers nach drei Erfolgen bei der US Masters und einem bei der US PGA Championship.

Dabei spielte Mickelson zu Beginn des Tages weitgehend außerhalb des Radars. Zu groß schien vor der Finalrunde der Abstand von fünf Schlägen auf den Führenden Lee Westwood, seine direkten Verfolger Hunter Mahan, Tiger Woods und Adam Scott.

Während der mitfavorisierte Tiger Woods aber schon am zweiten Loch einen Dreiputt kassierte, diverse Schläge ins Rough setzte und sein Spiel nie wirklich in Gang bekam, arbeitete sich zuerst Ian Poulter unter den begeisterten Zurufen der Zuschauer nach vorne. „Mir ist es so zum Ende der ersten Neun gelungen, mich zwischen den Jungs ganz vorne einzureihen, indem ich zuerst ein Eagle und dann drei Birdies spielte.“ Kurzzeitig war der Brite nur einen Schlag vom ersten Platz entfernt, bevor er mit einem Bogey am 16. Loch seine Chancen verspielte.

Zu diesem Zeitpunkt bekam Mickelson eine erste Ahnung von einem Sieg. An Bahn 14 lochte er einen langen Birdieputt zum Stand von eins unter Par, der ihn mit Westwood auf Rang eins gleichziehen ließ. An Loch 17 hatte der Amerikaner eine Chance zum Eagle, verwandelte schließlich zum Birdie und machte dann mit einem erstklassigen Annäherungsschlag auf das 18. Grün alles klar.

Eine Spitzenrunde wie jene von Mickelson oder Poulter hätte Lee Westwood nicht gebraucht, um bei seinem 62. Major endlich den ersten Titel zu holen. Die 38 Schläge (zwei über Par), die der Brite aber wie Woods für die ersten neun Löcher benötigte, ließen Westwoods Hoffnungen auf den ersten Major-Titel frühzeitig schwinden.

Wie stark sich Fehler addieren können, musste auch Martin Kaymer feststellen, der nach einer 75er Runde zum Gesamtstand von neun über Par noch auf den 32. Rang zurückfiel. „Das hätte ja eigentlich eine gute Runde werden können“, lautete das Resümee des 28-Jährigen, der vor allem mit seinem Putten unzufrieden war. Grundsätzlich aber, so sein Fazit, „bin ich zufrieden mit der Entwicklung meines Spiels.“ So hoch das Ergebnis von neun über Par auch zu sein scheint, Kaymer hat Spaß gehabt an dieser Herausforderung in Muirfield, die wie zuletzt die US Open in Merion die Profis an ihre Grenzen führte. „Ich spiele supergerne solche Turniere. Das ist einfach viel mehr als nur ein Chip- und Putt-Wettbewerb.“

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