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Sport: Golfen, um dabei zu sein

Europas Ryder-Cup-Team wird am Sonntag benannt

Der Montagsausflug verlief harmonisch. Man spielte ein wenig Golf auf dem Arnold-Palmer-Platz des irischen K-Clubs bei Dublin, der in einem Monat Schauplatz des Ryder Cups zwischen Europa und USA sein wird. Zum Abschluss gab es ein fröhliches Barbecue, dann bestiegen Männer wie Tiger Woods und Phil Mickelson zufrieden den Privatjet ihres Kapitäns Tom Lehman und ließen ihren Kollegen in Europa noch schnell eine Botschaft zukommen: „Es war gut hier zusammenzukommen, um ein Band zu schmieden und Team-Atmosphäre zu erzeugen“, sprach Tiger Woods und verschwand wieder in die USA. Eine bemerkenswerte Botschaft: Eigentlich verbindet die Spieler menschlich nicht sonderlich viel.

In Europa hat Woods dann Ian Woosnam mit seinen Problemen zurückgelassen. Der Waliser, in diesem Jahr Kapitän des europäischen Ryder Cup Teams, das im K-Club als Titelverteidiger antreten wird, muss im Gegensatz zu Tom Lehman seine Mannschaft erst noch bilden. Die BMW International Open auf dem Platz des Golfclubs München Nord-Eichenried sind ab heute seine letzte Gelegenheit. Sonntagabend, kaum dass der Sieger des mit zwei Millionen Euro dotierten Turniers gekürt ist, muss Woosnam sein Team vorführen: Jene fünf, die sich über eine Weltranglistenwertung einen Platz gesichert haben; die nächsten fünf, die über die europäische Punktewertung ins Team rutschen; vor allem aber jene zwei, denen beides nicht geglückt ist, die stattdessen eine Wildcard von Woosnam erhalten werden.

Wie ein „dog fight“ werde diese Woche verlaufen, hat der Ire Paul McGinley vergangene Woche gemutmaßt. Denn die Gruppe jener, die in München mit einer guten Vorstellung noch ein Ticket für Irland sichern können, ist keineswegs klein. Als feste Mitglieder des Teams stehen derzeit Luke Donald, Sergio Garcia, Henrik Stenson, der Titelverteidiger der BMW International Open David Howell, Colin Montgomerie, Robert Karlsson und Paul Casey fest. Abgesehen vom Schweden Stenson allesamt Ryder-Cup-Veteranen. Padraig Harrington ist nur noch unter Zustandekommen extrem merkwürdiger Konstellationen von seinem Platz zu verdrängen. José Maria Olazábals, der in München nicht antritt, und Paul Mc Ginleys Positionen dagegen sind reichlich wacklig. Sie könnten noch verdrängt werden. Inwieweit Olazábal und McGinley ihre Plätze behaupten können, wird auch die Vergabe der Wildcards bestimmen. Kandidaten für eine solche wären beide aufgrund ihrer Teamfähigkeit und überzeugender internationaler Ergebnisse.

Als schwer einzuschätzen im Zerren um die Plätze gilt derzeit Darren Clarke, der seit der British Open wegen der Krebskrankheit und dem anschließenden Tod seiner Ehefrau Heather kein Golf mehr gespielt hat. „Ich bin mir sicher, es wäre ein besserer Ryder Cup, wenn Darren dabei sein könnte“, hat Tom Lehman bei seinem Besuch im K-Club gesagt.

Tatsächlich hat sich Clarke bei vier Ryder Cups als hartnäckiger Kämpfer erwiesen, als Ire wäre ihm nahe Dublin zudem der Jubel der Zuschauer sicher. Clarke selbst enthält sich seit Wochen jeglicher Kommentare, Woosnam selbst wollte am Mittwoch in München nicht sagen, ob er mit ihm die Möglichkeit einer Ryder-Cup-Teilnahme überhaupt diskutiert hat.

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