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Sein Trick heißt Hattrick. Mario Gomez (Zweiter von links) erzielt hier eines seiner drei Tore in der ersten Halbzeit. Foto: dapd

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Sport: Gomez – Neapel 3:2

Nach drei Toren ihres Stürmers geraten die Bayern noch ins Taumeln und verlieren Schweinsteiger verletzt

Welch ein Schlussakkord! Ganz am Ende der Nachspielzeit gab es noch einmal eine Ecke für den SSC Neapel, der in der Champions League beim FC Bayern überraschend nur noch 2:3 (1:3) zurücklag. Doch der Ball landete in bayerischen Beinen und von dort flog er einsam in Richtung des leeren Neapel-Tors. Doch Torwart Morgan De Sanctis rutschte hinterher und holte ihn noch von der Linie weg.

Der Anfang war nicht ganz so dramatisch. Ein Bayern-Blitztor gab es diesmal nicht. Es dauerte tatsächlich 17 Minuten, das sind 1020 Sekunden, für Bayern-Verhältnisse eine halbe Ewigkeit, ehe sich Mario Gomez auf den Weg machte. Auf Pass von Bastian Schweinsteiger kam er im Strafraum an den Ball, drehte sich schnell, ließ drei Abwehrspieler aussteigen und überwand Keeper De Sanctis per Linksschuss sicher zum 1:0. Der bayerische Fußballabend war eröffnet, die Münchner gewannen nach wackliger zweiter Halbzeit durch zwei weitere Tore von Gomez dann eben noch unnötig knapp. Mit nunmehr zehn Punkten aus vier Spielen stehen die Bayern bereits vor den abschließenden Partien gegen den FC Villarreal und Manchester City fast sicher im Achtelfinale. Allerdings verletzte sich Bastian Schweinsteiger an der Schulter und fällt wohl mehrere Wochen aus.

Trainer Jupp Heynckes überraschte schon vor dem Spiel: Er hielt an seiner Sechser-Rotation fest, obwohl der Ukrainer Anatolij Timoschtschuk im defensiven Mittelfeld zuletzt überragend agiert hatte. Für ihn spielte Luiz Gustavo. Dagegen konnte Heynckes wieder Schweinsteiger und Daniel Van Buyten einsetzen. Bei Neapel fehlte Kapitän Fabio Cannavaro – was sich für die Stabilität der neapolitanischen Defensive als fatal erwies.

Trotzdem fing sich Neapels Trainer Walter Mazzarris kuriose Dreier-Abwehrkette kein frühes Gegentor wie im Hinspiel ein. Und das Team versteckte sich nicht: Zuerst konnten Badstuber und Van Buyten auch im Verbund nicht die Flanke von Marek Hamsik verhindern – in der Mitte klärte Jerome Boateng per Kopf. Dann entwischte Christian Maggio Badstuber über rechts, der Bayern-Verteidiger half sich mit einem beherzten Zupfer, der ihm die Gelbe Karte einbrachte.

Nach Gomez' immer noch recht zeitigem Führungstreffer war es um den Mut der Italiener jedoch zunächst geschehen. Die Bayern nutzten ihre Überlegenheit unerbittlich aus. In der 26. Minute hob Toni Kroos von außerhalb des Strafraums den Ball in die Mitte, wo Gomez gänzlich frei zum 2:0 verwertete. Kurz vor der Pause hieß es 3:0: Einen neuerlichen Schuss von Kroos ließ De Sanctis nur abprallen, den freien Ball verwertete – natürlich - Gomez zu seinem dritten Treffer. An der Seitenlinie führte Neapel-Trainer Mazzarri im weißen Hemd Rumpelstilzchen-Tänze auf.

Die Bayern waren überlegen wie in der Bundesliga. Ärgerlich war es darum, was sich in der 45. Minute ereignete: Nach einem Standard schlief die Bayern-Abwehr, Federico Fernandez köpfte unbedrängt zum 3:1. Damit war sie gerissen, die Serie von 36:0 Toren in der heimischen Arena.

Als schlimmer erwies sich die Verletzung von Schweinsteiger: Bei einem Zusammenprall mit Gökhan Inler zog er sich eine Schultereckgelenksprengung zu, wie es aus der Kabine hieß. Er wurde noch während des Spiels ins Krankenhaus gebracht. „Er ist die Seele unseres Spiels“, bangte Gomez am späten Abend.

In der zweiten Halbzeit verlor Neapel zunächst Juan Zuniga nach Foul an Franck Ribéry mit Gelb-Roter Karte, dasselbe Schicksal ereilte kurz darauf jedoch auch Badstuber. Dann wurde es gar noch hitzig: Nach einem Stellungsfehler von Van Buyten köpfte erneut Federico das 3:2. Nun fuchtelte auch Jupp Heynckes mit den Armen. Bis zum Schlussakkord.

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