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Sport: GOODWILL GAMES IN NEW YORK: Johnson droht mit Sydney

UNIONDALE .Das muß man Michael Johnson lassen: Der größte Teil der Werbung für die Goodwill Games in New York und auf Long Island lief über den Doppelolympiasieger, und dann steigerte sich der 30jährige Amerikaner mit der 400-m-Weltspitzenzeit von 43,76 Sekunden auf seine seit fast zwei Jahren beste Leistung.

UNIONDALE .Das muß man Michael Johnson lassen: Der größte Teil der Werbung für die Goodwill Games in New York und auf Long Island lief über den Doppelolympiasieger, und dann steigerte sich der 30jährige Amerikaner mit der 400-m-Weltspitzenzeit von 43,76 Sekunden auf seine seit fast zwei Jahren beste Leistung."Ich habe immer Druck, wenn ich laufe", sagte er seinen Bewunderern."Ich bin halt in dieser Position, und ich denke, es macht einen besseren Athleten aus mir."

Jetzt ist Johnson schon neunmal zwischen 43,39 und der jüngsten Siegerzeit gerannt.Das ist eine solch einmalige Dichte, daß an einem gegebenen Tag aus ihr heraus auch einmal der große Wurf gelingen kann.Da ist es nur logisch, daß er den bald schon seit zehn Jahren stehenden Weltrekord (43,29) von Butch Reynolds endlich erneut in Reichweite sieht."Ich bin wieder gesund." Das reicht für den neuerwachten Optimismus.

Vergessen waren schlagartig all die Nickeligkeiten, die ihm einige langwierige Verletzungen verursachten, besonders die Leiste schmerzte lange genug.Sofort war der Mann gelassen, aber ob er wirklich die ganze Zeit über felsenfest mit seiner Rückkehr rechnete, wie er es nun kühl kundtat, ist allerdings doch sehr die Frage.Erst noch vor zwölf Tagen war er dem Briten Mark Richardson unterlegen, und danach wies er die Autogramme erheischenden Kinder schroff ab.Am Dienstag drohte er nun seinen jungen Konkurrenten schon mit ernsten Konsequenzen bei den Spielen 2000."Das ist das große Bild.Ich denke daran."

Diesmal war im Stadion auf Long Island, das freilich nur 12 000 Zuschauer faßt, am dritten Leichtathletik-Tag richtig was los, die Ränge waren bei nicht gerade einladenden Temperaturen jenseits der 30 Grad Celsius und bei 86 Prozent Luftfeuchte zu zwei Dritteln besetzt.Man ist bescheiden geworden und möchte gern das Verdikt der "New York Times" zurückweisen, die in der Leichtathletik eine sterbende Sportart sieht.

Der Weltmeister Maurice Greene siegte über 100 m in 9,95 Sekunden, sein Trainingspartner Ato Bolden wurde Zweiter (10,00) und der kanadische Olympiasieger Donovan Bailey war in der hochgespielten Auseinandersetzung auf Platz sieben (10,30) schwer geschlagen.Während die Besseren wie aufgedrehte hyperaktive Kinder ihren Triumph feierten, mit dem Spruch Greenes "Ich vermute mal, daß ich der schnellste Mann der Welt bin, wenigstens bis zur nächsten Woche", war der Unterlegene längst nachdenklich geworden."Ich habe das Gefühl, daß ich die Rennen zu ernst nehme.Als ich anfing, tat ich es aus reiner Freude." Jeff Hartwig erzielte das dritte überragende Resultat des Abends: mit 6,01 m einen US-amerikanischen Rekord im Stabhochsprung.Der sechsmalige Weltmeister Sergej Bubka aus der Ukraine baute dagegen in seinem vierten Wettkampf den dritten Nuller der Saison.

ROBERT HARTMANN

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