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© dpa

Grand Prix von Monaco: Jenson Button gewinnt - Aus für Sebastian Vettel

Jenson Button siegt von der Poleposition aus im Großen Preis von Monaco. Sebastian Vettel startet als Vierter und scheidet früh aus. „Wir haben uns bei der Reifenwahl vertan“, sagt der deutsche Fahrer.

Jenson Button gab Gas, doch würde er es schaffen? Das Rennen war zwar schon längst zu Ende, doch weil der Sieger des Großen Preises von Monaco seinen Formel-1-Wagen an einer falschen Stelle geparkt hatte, musste er zu Fuß die Zielgerade entlang spurten, um seine eigene Ehrung nicht zu verpassen. Auf der Strecke musste er nicht derart an die Grenzen gehen: Mit seinem ungefährdeten fünften Triumph im sechsten Saisonrennen vor seinem Brawn-Teamkollegen Rubens Barrichello und dem Ferrari-Duo Kimi Räikkönen und Felipe Massa baute Button seine WM-Führung weiter aus. „Es war ein hervorragendes Wochenende“, sagte der 29-Jährige. „Dieser Sieg ist von massiver Bedeutung für uns.“ Bester Deutscher wurde Nico Rosberg im Williams-Toyota auf Rang sechs. Timo Glock steuerte seinen Toyota direkt vor dem BMW-Piloten Nick Heidfeld auf Platz zehn ins Ziel, Adrian Sutil (Force India) wurde 14. Der Red-Bull-Fahrer Sebastian Vettel schied durch einen Unfall bereits früh aus.

Es haben sich schon glamourösere Rennen am Hafen von Monte Carlo ereignet als am Sonntag. Die Würfel fielen eigentlich schon am Start zugunsten des WM-Führenden. Button verteidigte seine Poleposition, sein Teamkollege Barrichello zog auf Platz zwei, und beide zogen in der Folge einsam an der Spitze ihre Kreise. Dahinter folgte Sebastian Vettel im Red Bull, umrahmt von den Ferrari-Fahrern Räikkönen und Massa. Schnell zeigte sich aber, dass Vettel auf den weichen Reifen große Probleme hatte. „Wir haben uns bei der Reifenwahl vertan“, sagte der 21-Jährige. „Bei uns war ein bisschen der Hund drin.“

Massas erster Angriff auf Vettel scheiterte noch, weil der Brasilianer dabei die Hafenschikane abkürzte und seinen Kontrahenten wieder durchlassen musste – dabei schlüpfte auch Rosberg am Ferrari vorbei. „Ich dachte mir, da komme ich vielleicht auch noch durch“, sagte Rosberg. „Es war saueng, ist aber gerade noch aufgegangen.“ Kurz darauf musste Vettel seinen Landsmann und den Ferrari aber praktisch kampflos vorbeilassen und fuhr danach sofort in die Box, um die kaputten Reifen auswechseln zu lassen. Lange konnte er sich aber auch an den neuen harten Gummiwalzen nicht erfreuen, denn nach 16 Runden war das kurze, enttäuschende Rennen des Sebastian Vettel zu Ende. Der Deutsche jagte zu schnell in die Ste.-Devote-Kurve und prallte in den Reifenstapel. „Ich war ein bisschen spät auf der Bremse, die Hinterräder haben blockiert und ich bin in die Mauer gerutscht“, sagte Vettel. Mindestens ebenso heftig wie der Aufprall war der Rückschlag, den er dadurch im WM-Kampf hinnehmen musste. Dennoch verkündete Vettel trotzig: „Es gibt noch genug Rennen und genug Punkte, und es ist ja nicht gesagt, dass die anderen immer ins Ziel kommen. Man darf sich die Hoffnung nicht von einem schlechten Rennen nehmen lassen.“

In Monaco aber kamen die anderen ins Ziel, und zwar genauso traumwandlerisch sicher wie in den vergangenen Rennen auch. Mehr noch: Während die Brawns dem Gesamtdrittplatzierten Vettel mit dem zweiten Doppelsieg in Folge in der WM immer weiter davonziehen, tauchte in Monaco auch ein alter Bekannter wieder an der Spitze auf. Die Ferrari zeigten nach schwachem Saisonstart, dass sie wieder um Siege mitfahren können.

Für Weltmeister Lewis Hamilton, der im McLaren-Mercedes Zwölfter wurde, dagegen verlief auch das wichtigste Rennen das Jahres genauso deprimierend wie für BMW-Sauber. Nach der desaströsen Qualifikation schied Robert Kubica schon früh mit einem technischen Defekt aus, während sich Nick Heidfeld immerhin ins Ziel schleppte, wenn auch nur als Elfter. Und er konnte sich zugute halten lassen, am spektakulärsten Überholmanöver des Nachmittags beteiligt gewesen zu sein. Leider auf der falschen Seite: In der Loews-Kurve, der wohl engsten Haarnadel der Formel 1, ließ er sich von Timo Glock überrumpeln. Der Toyota-Pilot hatte davon außer dem kurzen Glanz freilich auch nicht viel. „Mit jeder Runde sind die Reifen immer besser geworden, am Schluss ging es dann“, sagte der Wersauer, „aber da war es leider zu spät.“

Nicht zu spät kam übrigens Jenson Button. Ein wenig außer Atem durfte er seine Siegertrophäe aus den Händen von Prinz Albert in Empfang nehmen.

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