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© AFP

Grand Prix von Monaco: Startplatz eins für Jenson Button - Sebastian Vettel Vierter

Der Budgetstreit in der Formel 1 überlagert Jenson Buttons Poleposition in Monaco – Sebastian Vettel startet von Platz vier.

Eigentlich ist es ein Trauerspiel: Da steht das wichtigste Qualifying des Jahres beim prestigeträchtigsten Grand Prix der Formel-1-Saison an – und alle reden nur von Streit, Budgetgrenzen und endlosen Meetings auf Schiffen und an Land. Am Samstagvormittag tingelte Max Mosley wie ein Vertreter durchs Fahrerlager. Der Präsident des Automobil-Weltverbands Fia redete einzeln mit den großen Werksteams, um ihnen seinen Kompromissplan zur Senkung der Kosten schmackhaft zu machen.

Auf der Strecke blieb derweil auch im Abschlusstraining zum sechsten Saisonlauf alles beim Alten. Der WM-Führende Jenson Button sicherte sich vor dem Ferrari-Piloten Kimi Räikkönen und seinem Brawn-Teamkollegen Rubens Barrichello den besten Startplatz für die Hatz durch die Straßen im Fürstentum am Sonntag (14 Uhr/RTL und Premiere). Sebastian Vettel im Red Bull wurde Vierter, Nico Rosberg im Williams Sechster.

Das Qualifying hatte mit einem Paukenschlag begonnen: Lewis Hamilton, der bis dahin an diesem Wochenende immer zu den Schnellsten gehört hatte, setzte seinen McLaren-Mercedes in der Mirabeau-Kurve in die Leitplanken. Das Qualifying war für den Weltmeister und Vorjahressieger, der hier endlich einmal wieder ein Erfolgserlebnis feiern wollte, damit beendet. Startplatz 16 – und wohl schon das Ende aller Hoffnungen. „Ich habe einen Fehler gemacht“, gab er sehr geknickt zu, „ich entschuldige mich beim Team.“

Fast unglaublich, wer die anderen vier Autos waren, die die erste Qualifyingrunde nicht überstanden: beide BMW- Sauber und beide Toyota. BMW-Pilot Nick Heidfeld fand das „sehr enttäuschend. Man fährt sich auf Deutsch gesagt den Arsch ab, und was dabei rauskommt, ist nicht mal annähernd zufriedenstellend. Wir haben das Auto in großen Schritten verändert, aber kein Schritt davon ging in die richtige Richtung.“ Und Timo Glock konnte als Letzter nur resigniert feststellen: „Ich hab einfach alles versucht und war vorher schon ein oder zwei Mal an der Mauer gewesen. Aber das Auto war heute weit weg.“

An der Spitze setzte sich am Ende doch wieder Seriensieger Jenson Button durch, der Kimi Räikkönen im Ferrari und seinen Brawn-Teamkollegen Rubens Barrichello hinter sich ließ. „Heute war es wirklich ein harter Kampf“, sagte der Brite. Barrichello konnte wieder einmal überhaupt nicht verstehen, dass Button im entscheidenden Moment erneut schneller gewesen war. „Ich hätte nie damit gerechnet, dass er diese Zeit fahren kann“, sagte der Brasilianer.

Auch Sebastian Vettel im Red Bull als Vierter und Williams-Pilot Nico Rosberg als Sechster waren etwas enttäuscht. „Ich denke, heute wäre mehr drin gewesen“, meinte Vettel, „ich hatte Pech mit dem Verkehr, keine freie Runde und daher keinen Platz für Magie.“ Rosberg klagte über „eine schlechtere Balance mit vollem Tank, außerdem stand mir Barrichello voll im Weg“.

Danach gingen die Verhandlungen weiter. Um 17 Uhr trafen sich alle Teamchefs, um über das weitere Vorgehen zu beraten. Die Stimmung im Fahrerlager sah so aus, dass wohl alle außer Ferrari und Toyota mehr oder weniger mit Mosleys Kompromissvorschlag leben könnte, der wohl in einer stufenweisen Annäherung an die 44-Millionen-Euro-Obergrenze bis 2012 besteht. Wobei man davon ausging, dass Ferrari irgendwann nachgeben wird und Toyota sowieso nur nach einem Vorwand für einen Ausstieg sucht.

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