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EURO 2008 - Griechenland - Spanien

© dpa

Griechenland-Spanien 1:2: Rehhagels Team geht punktlos

Auch im letzten Spiel der EM kassiert Griechenland eine Niederlage und schließt das Turnier damit als schwächste Mannschaft ab - und als schlechtester Titelverteidiger aller Zeiten. Wenigstens gelang Charisteas ein Tor.

Sogar der  Akt der Versöhnung ist dem amtierenden Europameister versagt geblieben: Griechenland geht nach drei Niederlagen in drei Gruppenspielen als größter Verlierer von dieser kontinentalen Bühne. Der einstige Stolz einer ganzen Nation, der sich für anderthalb Wochen noch amtierender Titelträger nennen darf, hat gegen die spanische B-Elf nicht einmal einen Achtungserfolg errungen. Otto Rehhagel versuchte dennoch nach dem Spiel die Leistung seiner Elf schön zu reden: „Ich habe von meiner Mannschaft gefordert, dass sie sich ordentlich von dieser EM verabschiedet. Das hat sie getan." Doch trotz des Führungstores von Angelos Charisteas (42.) verlor sein Team gegen die bereits für das Viertelfinale qualifizierten Spanier mit 1:2. Ruben de la Red mit einer Direktabnahme (61.) und Daniel Güiza (87.) wendeten noch das Blatt. Und das nicht unverdient.

Es waren Gegentore, die Antonios Nikopolidis besonders schmerzten. Der bald 37-jährige Torwart bestritt gestern sein 90. und letztes Länderspiel und durfte zur Ehre die Kapitänsbinde tragen. So war es auch nicht verwunderlich, dass Charisteas nach seinem Tor - ein lehrbuchmäßiger Kopfball nach Freistoß von Giorgios Karagounis  - direkt zum grauhaarigen Schlussmann gelaufen kam. Die Geste zwischen Torwart und Torjäger wirkte wie ein Bild aus seligen Zeiten - und stand doch nur für die Meriten der Vergangenheit. Nikopolidis wird froh sein, wenn er Stammkeeper bei Olympiakos Piräus bleiben darf; der in Nürnberg unter Vertrag stehende Charisteas ist auf der Suche nach einem Erstligisten irgendwo in Europa. Das gestrige Spiel war zumindest bedingt eine Jobempfehlung, denn wenn einer Torgefahr verbreitete, dann der 28-Jährige.

Spaniens scheidendender Trainer Luis Aragonés hatte fast die komplette Stammbelegschaft geschont  - allein Andres Iniesta und der bislang nur als Joker gebrauchte Cesc Fabregas verstärkten die B-Elf. Und dann spielte auch ein Xabi Alonso mit; es gibt wohl - von den Niederländern abgesehen - keine europäische Nation, die für Liverpool-Stratege Alonso oder Arsenal-Star Fabregas in der ersten Elf gewöhnlich keine Verwendung hätte. Die exzellenten Einzelkönner begnügten sich damit, ihr Potenzial nach der Pause abzurufen. Erst hätte ein 60-Meter-Heber von Alonso Nikopolidis beinahe ganz alt aussehen lassen (25.), dann stand der Pfosten im Wege (54.). Doch so verdient die Seinen auch am Ende gewannen: Aragnonés wird sich vom gestrigen Spiel ohnehin nicht beeindrucken lassen  - wichtig ist allein das Viertelfinale und das Prestigeduell gegen Italien. „Die zweite Halbzeit hat gezeigt, dass die Mannschaft in guter Verfassung ist. Wir wissen natürlich, dass Italien uns einiges abverlangen wird", sagte er nach dem Spiel. Im Wiener Ernst-Happel-Stadion wird es dann am Sonntag Ernst für die Iberer.

Für den gleichaltrigen Rehhagel dürfte es dagegen noch ungemütlicher werden. Immerhin steht Griechenlands Verbandspräsident Vassilis Gagatsis vorbehaltlos hinter dem Deutschen. "Es sei sehr leicht, den Trainer zu wechseln", sagte Gagatsis. Was aber die Mannschaft zusammenhalte, sei  das Vertrauen und die Kontinuität . Und die verkörpert der konservative Fußballlehrer, der von Fitnesstrainern, Spielanalysesystemen oder Psychologen im Fußball rein gar nichts hält. Ob das für die Zukunft richtig ist  - diese Fragen drängen sich immer mehr auf.

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