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Sport: Grönefelds Leiden gehen weiter

London - Anna-Lena Grönefeld ließ ihre Gegnerin Nika Ozegovic warten. Mit Hüpf-Bewegungen versuchte sich die kroatische Qualifikantin vor ihrem Erstrundenmatch in Wimbledon warm zu halten.

London - Anna-Lena Grönefeld ließ ihre Gegnerin Nika Ozegovic warten. Mit Hüpf-Bewegungen versuchte sich die kroatische Qualifikantin vor ihrem Erstrundenmatch in Wimbledon warm zu halten. Doch es sind wohl nicht die herbstlichen Bedingungen in London, die Grönefeld abschrecken – die Tennisspielerin hat es derzeit einfach nicht eilig, einen Platz zu betreten. Denn das Spiel ist für die 22-Jährige zur Qual geworden. Grönefelds Leidensweg nahm erwartungsgemäß auch in Wimbledon keine positive Wendung. Am Ende hieß es 3:6 und 2:6.

Grönefeld belastet die Trennung von ihrem umstrittenen Trainer Rafael Font de Mora im letzten Sommer immer noch schwer. Sie ist in ein psychisches Tief gefallen, aus dem sie bisher auch ihr neuer Coach Dirk Dier nicht befreien konnte. Mit seinen „Schleifer“-Methoden und psychischen Mitteln formte Font de Mora Grönefeld zu einem Menschen, der funktionierte und gehorchte, und brachte sie so bis auf Platz 14 der Rangliste. Doch der Preis war hoch: extremes Straftraining nach Niederlagen, ein spezieller Diätplan und sogar Isolation vom sozialen Umfeld. „Auf keinen Fall“ wolle sie sich für den Erfolg noch einmal so quälen lassen, sagt Grönefeld und kämpft mit den Tränen.

Zuletzt saß Font de Mora bei den French Open neben Grönefelds gegnerischem Trainer und beklatschte demonstrativ jeden Fehler seines früheren Schützlings. In Wimbledon war der Spanier nicht anwesend, dennoch gab er Ozegovic akribische Tipps, wie sie gegen Grönefeld zu spielen habe. „Man hat mir erzählt, dass Rafael sie genau eingewiesen hat“, erzählt Grönefeld sichtlich verletzt. „Es geht ihm nur darum, dass ich verliere und er als großer Held dasteht, weil jeder sieht, dass ich es ohne ihn nicht schaffe.“

Inzwischen ist Anna-Lena Grönefeld auf Rang 135 der Weltrangliste abgerutscht. Sie wird von einem Psychologen betreut, doch eine Auszeit für die verwundete Seele will sie sich nicht nehmen. „Irgendwann werde ich darüber hinwegkommen“, sagt sie. Petra Philippsen

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