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Sport: Große Fragen von kleinen Vereinen

Nach dem Geheimtreffen der Spitzenklubs muss die Deutsche Fußball-Liga vermitteln

Berlin. Nach dem Geheimtreffen von acht Fußball-Bundesligisten vor einer Woche in München versucht die Deutsche Fußball- Liga (DFL), die nicht beteiligten Klubs zu beruhigen. Diese sind weiterhin aufgebracht. Auf der Vorstandssitzung der DFL am 5. Dezember soll nun über den Alleingang der großen Vereine gesprochen werden.

Wilfried Straub, Vorsitzender Geschäftsführer der DFL, versucht abzuwiegeln: „Ich kann verstehen, wenn sich manche Klubs übergangen fühlen, aber von einem Geheimtreffen kann keine Rede sein.“ DFL-Präsident Werner Hackmann und der Ligavorstand seien über das Treffen von Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge informiert worden. Straub betont: „Ein Krisengipfel ist also nicht notwendig.“ Die Vorstandssitzung am 5. Dezember soll nun inhaltlich erweitert werden. Straub sagt: „Dadurch, dass die anderen Vereine nicht informiert wurden, ist ein falscher Touch reingekommen, den es richtig zu stellen gilt."

DFL-Präsident Hackmann räumt ein, dass das vom FC Bayern initiierte Treffen der Einheit der Liga nicht zuträglich war. „Die Art und Weise, wie das vonstatten ging, ist sicher nicht förderlich“, sagte Hackmann dem Tagesspiegel. Der Dachverband aller Profiklubs muss den ausgeschlossenen Vereinen erklären, warum er das Geheimtreffen nicht missbilligt hat. Ebenfalls strittig ist, dass einzelne Vereine Inhalte wie den Grundlagenvertrag zwischen DFL und Fußball-Bund oder die mögliche Gründung eines Fernsehkanals für die Liga separat beraten haben.

Ein Ligakanal könnte nach Ansicht von Gerd Niebaum, Präsident des am Geheimtreffen beteiligten Spitzenklubs Borussia Dortmund, bis 2006 aufgebaut sein. Er soll die geringen Erlöse aus dem Bezahl-Fernsehen ausgleichen. „Wir partizipieren nicht genug“, meint Niebaum. Darum würden einige Vereine einen Liga-Sender befürworten.

Die Frage, wer an solchen Planungen beteiligt wird und wer nicht, könnte die Spaltung zwischen großen und kleinen Vereinen vertiefen. Dieter Meinhold, Vorstandsmitglied beim VfL Bochum, sieht Klärungsbedarf: „Untergruppierungen sind der Gemeinschaft nicht zuträglich. Es ging bei dem Treffen um Themen, die alle Vereine angehen.“ Der angeblich auf der Sitzung verhandelte Streit mit den Verbänden Fifa und Uefa um Abstellungsmodalitäten und Entschädigungszahlungen für Nationalspieler betrifft laut Meinhold fast alle 18 Bundesligisten. „Die Art und Weise stößt bei vielen kleinen Vereinen auf Unverständnis.“ Auch bei Hansa Rostock wundert sich die Vereinsführung. „Wenn es um allgemeine Interessen geht, sollten alle Vereine einbezogen werden“, sagt Aufsichtsratschef Horst Klinkmann. „Die DFL ist der eigentliche Koordinator.“

Eigentlich sollte auf der Sitzung am 5. Dezember über die Nachfolge der beiden scheidenden DFL-Geschäftsführer Michael Pfad und Heribert Bruchhagen gesprochen werden. Dieser Punkt wurde aber laut Präsident Hackmann von der Tagesordnung gestrichen. Andere Dinge sind jetzt wichtiger.

Ozan Sakar

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