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Sport: Große Freude und kleine Sorgen vor dem Jubiläumsturnier

BERLIN .Zu Jubiläen gibt es meistens die besten Wünsche.

BERLIN .Zu Jubiläen gibt es meistens die besten Wünsche.Bei der 20.Auflage der German Open in Berlin, den insgesamt 92.Internationalen Tennismeisterschaften von Deutschland für Damen, gibt es dazu das beste Teilnehmerinnenfeld aller Zeiten.Nur wird man sich wohl nicht über so schönes Wetter freuen können wie in den vergangenen beiden Jahren.Man kann nicht alles haben.Dennoch sind Zufriedenheit und Zuversicht groß.Eberhard Wensky, der Turnierdirektor auf der Anlage des LTTC Rot-Weiß in Grunewald, rechnet mit einer Zuschauerzahl von über 50 000.Rund 40 000 Karten gingen schon im Vorverkauf weg, weitere 3000 Tickets wurden für die Qualifikation und das Benefizkonzert gestern auf dem Centre Court verkauft, so daß die angepeilte Zahl nicht zu hochgegriffen erscheint.

Warum sollte sie auch bei einem solchen Starterfeld, das höchstens von Grand-Slam-Turnieren übertroffen wird und nur wenige Wünsche offenläßt? Monica Seles, die German-Open-Siegerin von 1990, wäre sicherlich eine Bereicherung, doch sie tritt bekanntlich nicht mehr in Deutschland an seit dem Attentat in Hamburg.Noch interessanter wäre es gewesen, die Rom-Siegerin und vermutlich kommende Nummer eins, Venus Williams, erstmals am Hundekehlesee zu erleben.Lindsay Davenport und Sandrine Testud hingegen haben bisher zumindest beim LTTC Rot-Weiß noch nichts Herausragendes geleistet.Damit ist allerdings die Liste der fehlenden Asse komplett, ansonsten startet in Berlin alles, was Rang, Namen und viele Erfolge hat.Vor allem: Steffi Graf ist mit von der Partie.Auch wenn sie sich selbst nicht als Favoritin sieht, wird sie alles versuchen, in Berlin zum zehnten Erfolg zu kommen."Ein solches Feld haben wir noch nie gehabt", sagt Wensky stolz, "wer in der Weltrangliste schlechter als Rang 70 steht, muß in die Qualifikation.Das ist einmalig."

Es wäre trotzdem falsch, die Situation des Turniers nur in den rosigsten Farben darzustellen.Seit Jahren schon liegen die Berliner ausgerechnet mit der Zentrale des Deutschen Tennis Bundes (DTB) in Hamburg im Clinch um den besten Termin.Der DTB veranstaltet beide Turniere, die German Open der Damen und der Herren.Den besseren Termin hatte bisher Rot-Weiß: Zwei Wochen vor Beginn der French Open haben viele Stars gern ihre Generalprobe in Berlin absolviert.Doch 2000 liegen für die Berliner keine Jubiläums-Geschenke parat.Weil die German Open der Herren in Hamburg den Berliner Termin nach langjährigen Kämpfen bekommen haben, rutscht das Damen-Turnier in die Woche direkt vor Paris (22.bis 28.Mai).Es muß am Sonntag begonnen werden, das Finale am Sonnabend stattfinden."Das ist sicher schlecht für uns und auf Dauer keine Lösung", gibt Wensky zu.Denn es ist zu befürchten, daß manche der besten Spielerinnen in der Woche vor den French Open den Streß eines so hochkarätigen Turniers lieber meiden.Besonders bitter, wenn man bedenkt, daß erst vor drei Jahren der Centre Court auf eine Kapazität von 7000 Zuschauern ausgebaut wurde, um den Stellenwert des Turniers zu wahren.

Doch noch ist nicht 2000, und 1999 zumindest dürften die Open eine hochklassige Veranstaltung werden.Gespannt sein darf man auf die Rückkehr Steffi Grafs und der einstigen Weltranglistenvierten Anke Huber, den ersten Auftritt von Serena Williams, den vierten Versuch von Martina Hingis, einmal weiter als bis ins Viertelfinale zu kommen.Dem Jubiläum den Rahmen geben ein Meeting des Weltverbandes ITF zum Thema Regeländerungen und das Sichtungsturnier von Boris Beckers Junior-Team.

Man sieht ja beim LTTC Rot-Weiß auch gern ein paar Männer spielen.Eberhard Wensky hat den Traum nicht aufgegeben, daß auch ein Herrenturnier früher oder später seinen Platz in der Stadt findet.

DIETMAR WENCK

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