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© dpa

Großer Preis von Bahrain: Vettel besiegt die Wüste

Der deutsche Formel-1-Pilot Sebastian Vettel beeindruckt eine Woche nach seinem Sieg in Schanghai erneut. Er muss beim Grand Prix in Bahrain nur Jenson Button den Vortritt lassen.

Da hatte sich die Konkurrenz zu früh gefreut. Nach dem Qualifying in der Hitze von Bahrain hatte man schon gedacht, die Überlegenheit von Brawn GP aus den ersten Rennen sei gebrochen. Doch dann legte Jenson Button vom vierten Startplatz aus einen am Ende doch souveränen Sieg hin, seinen dritten bereits in dieser Saison, und baute seine Führung in der Weltmeisterschaft auf zwölf Punkte vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello aus. Button konnte sich jedenfalls richtig freuen: „Es war diesmal nicht einfach, aber ihr habt auch alle tolle Arbeit geleistet“, jubelte er über Funk seinem Team zu, das ihm vor allem zum entscheidenden Überholmanöver gegen Lewis Hamilton zu Beginn der zweiten Runde gratulierte: „Da hast du das Ding gewonnen, das war eine Meisterleistung.“ Button jedenfalls fühlte sich in seiner Einschätzung der Kräfteverhältnisse bestätigt: „Ich habe ja von Anfang an gesagt, dass wir über die Distanz weiterhin vorne liegen, wir hatten nur auf einer Runde hier ein bisschen Probleme, richtig auf Speed zu kommen.“

Eines aber zeigte sich auch ganz klar: Sebastian Vettel bewies mit seinem zweiten Rang eine Woche nach dem Sieg von Schanghai, dass er sich wohl endgültig zum schärfsten WM-Rivalen Buttons entwickeln dürfe. Der Heppenheimer hatte am Start wichtigen Boden verloren. Dabei war er vor dem Rennen guter Dinge gewesen. Angesprochen auf die Hessenmeisterschaft mit Timo Glock, der als Zweiter eine Position vor ihm ins Rennen gegangen war, sagte er: „Ob ich jetzt die Hessenmeisterschaft gewinne, ist mir wurscht, wenn man gewinnen will, muss man alle schlagen, auch die Hessen.“ Doch dann musste Vettel gleich Lewis Hamilton und auch Button ziehen lassen, während Glock zwar am Start die Führung von seinem Toyota-Teamkollegen Jarno Trulli übernahm, die gute Ausgangsposition dann aber im Laufe des Rennens nicht nutzen konnte. „Mit den harten Reifen bin ich überhaupt nicht zurecht gekommen, da habe ich viel Zeit verloren“, sagte Glock enttäuscht, nachdem er nur auf Rang sieben ins Ziel gekommen war.

Sebastian Vettel aber wurde den Erwartungen gerecht. Formel-1-Altstars wie Heinz-Harald Frentzen und Johnny Herbert trauen ihm Großes zu. „Sebastian kann dieses Jahr den Titel holen“, sagte Frentzen, „er hat ein tolles Auto.“ Adrian Newey sei da ein Meisterwerk gelungen, „und wenn die jetzt auch noch den Doppeldiffusor kriegen und nachlegen können, dann ist alles möglich“. Vettel selbst war mit seinem zweiten Platz „nach einem schwierigen und heißen Rennen“ durchaus zufrieden. „Ich bin am Start ein bisschen überrascht worden, das hat uns das Rennen ein bisschen verdorben und war vielleicht schon eine Vorentscheidung. Wäre ich da vor Button geblieben, wäre möglicherweise doch noch ein bisschen mehr drin gewesen. Vor allem, weil bei mir am Ende die härteren Reifen ja sehr gut funktioniert haben.“

Die Hitze an sich machte Vettel nicht wirklich zu schaffen, anderen schon. Fernando Alonso klappte direkt nach dem Rennen zusammen, musste von Teamhelfern gehalten und gestützt werden, um nicht komplett umzukippen, Sebastien Buemi klagte über Magenschmerzen und Übelkeit. Augenzeuge Nico Rosberg war entsetzt: „Das ist schon schockierend – dabei empfand ich es heute trotz der 35 Grad gar nicht als so schlimm, weil es ja eine trockene Hitze ist.“ Alonso und Buemi gehören zu den Piloten, die vor Saisonbeginn wegen der Gewichtsproblematik um das Kers-System extrem abnahmen und vier bis fünf Kilogramm verloren. Möglich, dass sich Substanzverluste zeigten. Von seinem eigenen Rennen, das er als Neunter beendete, war Rosberg auch nicht begeistert: „Es ist erschreckend, wie schnell die anderen aufgeholt haben, wir sind einfach nicht mehr schnell genug, mehr war nicht drin.“

Ein wirklich schwaches Rennen erlebte BMW. Sowohl Nick Heidfeld als auch Robert Kubica wurden bereits in der Anfangsphase des Rennens in Kollisionen verwickelt, mussten mit beschädigten Autos sofort an die Box, „und wenn man da erst mal hinten ist, dann kann man bei normalem Rennverlauf und mit dem Speed, den wir im Moment haben, einfach nichts mehr machen“, sagte Heidfeld resignierend. Der Mönchengladbacher kam direkt hinter seinem Teamkollegen Kubica als 19. und Letzter ins Ziel. „Außerdem haben wir an den Daten festgestellt, dass auch nach dem Wechsel der Frontflügel die Abtriebswerte an beiden Autos nicht normal waren, es müssen also weitere Schäden da gewesen sein“, sagte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. „Wir müssen jetzt einfach konzentriert weiterarbeiten und sehen, wo wir dann in Barcelona stehen, wenn wir unser neues großes Aerodynamikpaket bringen.“

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