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Formel 1 - GP Belgien - Räikkönen, Fisichella, Vettel

© dpa

Großer Preis von Belgien: Vettel holt im Chaos auf

Der deutsche Formel-1-Pilot Sebastian Vettel wird in Spa Dritter, Kimi Räikkönen im Ferrari gewinnt. Vier Fahrer, darunter Lewis Hamilton und Jenson Button, scheiden in der ersten Runde aus.

Will denn in diesem Jahr keiner Weltmeister in der Formel 1 werden? Diese Frage stellte sich nach dem Großen Preis von Belgien in Spa, nachdem die meisten der WM-Kandidaten in einem Rennen der Überraschungen keine gute Figur machten. Einzig Sebastian Vettel unterstrich seine Titelambitionen. Er konnte sich gestern über einen dritten Platz hinter Kimi Räikkönen und Giancarlo Fisichella freuen. Dieser dritte Platz war fast wie ein kleiner Sieg. Denn von seinen WM-Rivalen konnte nur Rubens Barrichello zwei Punkte holen. Jenson Button und Mark Webber gingen leer aus. „Ist doch gut so“, sagte Vettel lachend. „Ich glaube, ich habe heute wirklich das Bestmögliche herausgeholt.“

Der Schaden war schon im Qualifying angerichtet worden, als man bei Red Bull auch rätselte, warum das Auto mit vollem Tank plötzlich nicht mehr so gut auf der Strecke lag wie mit leerem. Zudem überraschte die Konkurrenz mit der Strategie, mit deutlich weniger Sprit zu fahren. „Im Nachhinein wäre es sicher besser gewesen, auch ein paar Liter weniger zu haben“, sagte Vettel. „Im ersten Rennabschnitt habe ich dadurch zu viel Boden verloren, aber danach war es ein perfektes Rennen, ich war schneller als die Jungs vor mir – und hatte viel Spaß.“

Wohl auch an der neuen WM-Situation: „Meine WM-Chancen sind sehr lebendig“, sagte Vettel. Bei 19 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Jenson Button und noch fünf ausstehenden Rennen ist alles möglich. „ Ich habe sechs wichtige Punkte aufgeholt und mehr Punkte gemacht als Jenson und Rubens Barrichello“, sagte Vettel. Auf das Ergebnis von Belgien müsse man, auch angesichts der Motorendiskussion um Renault, aufbauen. „Nach all dem Ärger, durch den wir in den letzten Rennen gehen mussten, ist es schön, wieder ein Rennen beendet zu haben“, erklärte der Red-Bull-Pilot, „wir haben bewiesen, dass unser Motor stark genug ist, um ein Rennen zu beenden.“

Für Räikkönen, der zum ersten Mal seit Barcelona 2008 wieder ganz oben auf dem Treppchen stand und den ersten Ferrari-Sieg seit Felipe Massa im November letzten Jahres in Brasilien holte, war das Kers-System der Schlüssel zum Erfolg. Mit ihm schaffte er es vom sechsten Startplatz sofort auf Rang zwei. Wobei die Startphase die größte Aufregung des ganzen Rennens lieferte: Vier Autos schieden aus, darunter der WM-Führende Jenson Button und Weltmeister Lewis Hamilton. Drei Autos mussten leicht beschädigt an die Box: Jarno Trulli, Rubens Barrichello und Adrian Sutil. Drei Runden musste das Safety-Car kreisen, bevor alle Trümmer beseitigt waren.

Kurz nach dem Neustart ging dann Räikkönen am führenden Fisichella vorbei – womit die Entscheidung im Rennen bereits gefallen war „Ohne dieses Safety-Car und den Neustart hätte Fisichella gewonnen“, glaubte RTL-Experte Christian Danner, „denn wirklich schnell war Kimi nicht.“ Tatsächlich sagte der Finne: „Wir hatten nicht das schnellste Auto, aber ich war in der Lage, alle hinter mir zu halten, das reicht.“ Fisichella war bei aller Freude über den Podestplatz sogar etwas enttäuscht. „ Es ist toll, Zweiter zu sein und nur um eine Sekunde geschlagen worden zu sein“, sagte er, „aber wir hätten gewinnen können.“

Aus deutscher Sicht gab es mit Platz vier und fünf für BMW ein Erfolgserlebnis. Nick Heidfeld, als Dritter gestartet, kam knapp hinter seinem Teamkollegen Robert Kubica ins Ziel. Er ärgerte sich ein bisschen über die Reifenwahl. „Ich habe mich wegen der verhältnismäßig hohen Streckentemperatur für harte Reifen entschieden, aber im Nachhinein war es falsch“, sagte er, „ich habe die Reifen in der ersten Runde überhaupt nicht auf Temperatur bekommen und so gleich einige Plätze verloren.“ Nico Rosberg wurde Achter, Adrian Sutil landete hinter Timo Glock auf Rang elf.

Und noch eine Frage stellte sich nach dem Rennen: Wird Fisichella schon beim nächsten Rennen in Monza anstelle des erneut als Letzter ins Ziel gekommenen Luca Badoer im Ferrari sitzen? Da Force India angeblich Finanzsorgen hat, könnte Ferrari mit der Transfersumme helfen. Doch Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali hielt sich vorerst bedeckt, er kündigte an: „Wir sagen es in drei Tagen.“

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