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Masse und Klasse. Kreisläufer Evgeni Pevnov soll nach seiner Rückkehr nach Berlin das Offensivspiel bei den Füchsen beleben - bislang mit Erfolg.

© dpa

Gruppenphase im EHF-Pokal: Füchse Berlin und der Heimvorteil 2.0

Im EHF-Pokal strebt Handball-Bundesligist Füchse Berlin seinen ersten internationalen Titel an. Nach dem Sieg zum Auftakt in Porto empfangen die Berliner am Sonntag den HC Vojvodina.

Es ist schon erstaunlich, wie sie das wieder hinbekommen haben. Als die Füchse Berlin im Januar ihre Zu- und Abgänge vorstellten, schien es das auch gewesen zu sein mit den großen Entscheidungen, ja, den großen Nachrichten. Trainer und Team für die kommende Saison standen fest, was sollte da noch passieren? Zumal Bob Hanning, der Geschäftsführer und Chef-Präsentator des Handball-Bundesligisten, in seiner Funktion als Manager der Nationalmannschaft parallel bei der WM in Katar unterwegs war.

Rückblickend hat sich die Reise in den Wüstenstaat angesichts der veränderten Nachrichtenlage gelohnt für die Berliner. Vom Finalwochenende in Doha brachte Hanning nämlich nicht nur frische Eindrücke, sondern auch unterschriftsreife Verträge zwischen dem europäischen Handball-Verband (EHF) und seinem Verein mit. Wie schon im vergangenen Jahr dürfen die Füchse auch 2015 wieder das Finalturnier im EHF-Pokal in der heimischen Max-Schmeling-Halle austragen. Wie konnte es zu diesem ungewöhnlichen Wettbewerbsvorteil kommen?

Wie konnte es zu diesem ungewöhnlichen Wettbewerbsvorteil kommen?

„Wir haben uns nicht mal dafür beworben. Vielmehr ist die EHF auf uns zugekommen“, sagt Hanning. Das lag zum einen an der sehr überschaubaren Anzahl weiterer Interessenten und passte der EHF zum anderen unter logistischen Gesichtspunkten ins Konzept: Seit Jahren ist der europäische Verband bemüht, mit seinen Veranstaltungen in Metropolregionen und große Arenen zu gehen, um Aufmerksamkeit zu generieren. Das Finalturnier der Champions League etwa findet 2015 bereits zum sechsten Mal in Folge in Köln statt, in der Max-Schmeling-Halle folgt nun die zweite Auflage des EHF-Pokals. „Der Standort Berlin hat uns natürlich in die Karten gespielt“, sagt Hanning.

Vor allem aber profitierten die Füchse von den Eindrücken, die sie zur Premiere bei den EHF-Granden hinterlassen haben. „Sie wissen, was sie an uns haben. Die Qualität des ersten Finalturniers bedarf keiner weiteren Beweise“, sagt Hanning. Obwohl die Berliner im Mai 2014 mit der Halbfinal-Niederlage gegen Szeged eine schwere sportliche Enttäuschung erlebten, organisierten sie eine Veranstaltung, die von allen Beteiligten ausdrücklich gelobt wurde. Um die 80 Helfer – Ehrenamtliche aus dem Verein, Freiwillige und Angestellte des Klubs – kümmerten sich dabei um allerlei Bereiche: von Ticketing über PR-Termine bis zum Programm. Eine ähnliche Zahl muss der Bundesligist nun wieder aufbringen. „Deshalb war es elementar, das Team aus unserer Geschäftsstelle dafür gewinnen zu können, das alles noch einmal zu machen“, sagt Hanning. Offenbar war das nicht ganz so leicht.

Die Intention hinter den Anstrengungen ist ziemlich klar. Nach dem ersten nationalen Titel der Vereinsgeschichte, dem DHB-Pokalsieg im vergangenen Jahr, wollen die Füchse zum ersten Mal einen internationalen Wettbewerb gewinnen. „Wir wollen der Saison eine neue Zielsetzung und der Mannschaft die Chance auf etwas Besonderes mitgeben“, sagt Hanning. Zudem bietet der EHF-Pokal im Falle eines Berliner Sieges die Möglichkeit, sich erneut für den Europapokal zu qualifizieren. Derzeit sieht es so aus, als würden die in der Hinrunde sehr wankelmütigen Berliner das nicht auf direktem Weg schaffen, also über eine entsprechende Platzierung in der Bundesliga-Tabelle. Aktuell belegen die Füchse nur Rang sieben.

Im EHF-Pokal können sich die Berliner erneut für den Europapokal qualifizieren

Im Sinne neuer sportlicher Reize haben die Berliner zudem ihren Kader verstärkt: Evgeni Pevnov ist nach eineinhalb Jahren bei Frisch Auf Göppingen zu den Füchsen zurückgekehrt, und in den ersten drei Pflichtspielen belebte der Kreisläufer das Angriffsspiel seines neuen, alten Klubs merklich. Die Chance auf einen Europapokalsieg hat dabei offenbar eine nicht zu unterschätzende Rolle gespielt. „Im Nachhinein war es eine merkwürdige Entscheidung von mir, Berlin zu verlassen“, sagt Pevnov. „Jetzt will ich die neue Möglichkeit nutzen und mich auf dem Feld zeigen“, ergänzt der 26-Jährige.

Im Moment ist die Zusammenarbeit zwischen den Füchsen und Pevnov nur auf die Zeit bis zum Saisonende befristet. Womöglich ändern die Beteiligten ihre Meinung aber doch noch. Das wird auch davon abhängen, wie es in den nächsten Monaten so läuft.

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