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Sport: Gut kombiniert

Ronny Ackermann wird Zweiter in Oberhof

Oberhof Ronny Ackermann fühlte sich als Sieger. In gewisser Weise war er das auch: Er hatte gerade den Österreicher Felix Gottwald im Zielspurt niedergerungen. Allerdings ging es dabei nur um Platz zwei, den Tagessieg beim Weltcup der nordischen Kombinierer in Oberhof hatte sich Hannu Manninen zu diesem Zeitpunkt längst gesichert. Und obwohl der Finne nach seinem zweiten Saisonsieg den Rückstand im Weltcup gegenüber Ackermann auf 54 Punkte verkürzen konnte, freute sich der Deutsche darauf, als Träger des Gelben Trikots ins neue Jahr zu gehen.

„Hannu war heute in dem extrem schweren Rennen nicht zu schlagen“, sagte der 27-jährige Ackermann. „Er hat einen Superlauf gezeigt, ich meine derzeit maximale Leistung. Wenn ich mich ein bisschen gräme, dann über den etwas verpatzten zweiten Sprung am Mittag.“ Dadurch war er nach dem Skispringen nur als Dritter in das 15-km-Rennen gegangen – elf Sekunden hinter dem Japaner Daito Takahashi und acht Sekunden hinter Christoph Bieler aus Österreich.

Neben Ackermann beeindruckten auch Björn Kircheisen als Sechster, Georg Hettich auf Platz acht und Tino Edelmann mit dem zehnten Platz und seinem besten Weltcup-Resultat. Kircheisen qualifizierte sich damit ebenso wie Ackermann für die Weltmeisterschaft in Oberstdorf. „Mit dem mannschaftlichen Ergebnis bin ich sehr zufrieden“, sagte Bundestrainer Hermann Weinbuch. „Vier unter den ersten Zehn – und das beim Heimspiel. Man hat aber auch gesehen, dass uns nach der langen Pause vor allem läuferisch noch etwas fehlt.“ Wie Manninen vor mehr als 10 000 begeisterten Zuschauern über die 15 km stürmte, sei imponierend gewesen.

Der laufstarke Finne fühlte sich bei dem eisigen Wind sichtlich wohl. „Ich hatte nicht erwartet, dass ich den Rückstand zu Ronny würde aufholen können“, gab der Weltcup-Gesamtsieger des vergangenen Winters zu. Als er nach zwölf Kilometern den bis dahin führenden Ackermann eingeholt hatte, verschärfte er noch Mal das Tempo und lief Ackermann davon. Insgesamt nahm Manninen seinem Rivalen auf den 15 km fast drei Minuten ab. „Ich bin zehn Meter mitgelaufen und habe sofort gemerkt, dass er viel zu schnell ist“, erzählte Ackermann. „Ich dagegen war schon blau und habe mich erst wieder auf der letzten zweieinhalb Kilometer langen Schleife erholt, als ich hinter Felix Gottwald laufen konnte.“

Angesichts dieses läuferischen Unterschieds hätte es Ackermann wohl auch wenig genutzt, wenn er das Skispringen am Mittag gewonnen hätte. Er führte nach dem ersten Durchgang mit einem Sprung auf 135,5 m klar, ehe er mit einem verwackelten zweiten Sprung auf 130 m noch zurückfiel. Nach dem Abschlusstraining hatte er sich noch massiv über die Präparation der Schanze im Kanzlersgrund beschwert, doch diesmal suchte Ackermann den Fehler bei sich selbst. „Dass mein zweiter Sprung nicht so ideal war, lag nicht an der Schanze. Ich bin für die Windbedingungen einfach zu aggressiv gesprungen.“ Er wollte sich trotz Nebel und Wind unbedingt den Schanzenrekord von Christoph Bieler (138,5 m) zurück holen. „Ich habe mich nach den 135,5 Metern im ersten Durchgang auf 140 Meter eingestellt. Die wären heute drin gewesen.“ dpa

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