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Sport: Gute Laune schießt keine Tore

Stefan Hermanns erklärt, warum Hertha BSC keinen Grund zur Euphorie hat Pal Dardai mag ein ganz guter Fußballer sein, als Prophet hat er sich bisher noch nicht hervorgetan. Im vorigen Sommer hat der Mittelfeldspieler seinem Verein Hertha BSC große Zeiten prophezeit: „Ich spüre, es wird etwas Schönes mit uns passieren.

Stefan Hermanns erklärt, warum Hertha BSC keinen Grund zur Euphorie hat

Pal Dardai mag ein ganz guter Fußballer sein, als Prophet hat er sich bisher noch nicht hervorgetan. Im vorigen Sommer hat der Mittelfeldspieler seinem Verein Hertha BSC große Zeiten prophezeit: „Ich spüre, es wird etwas Schönes mit uns passieren.“ Doch Hertha spielt nicht um den Einzug in die Champions League, sondern gegen den Ausschluss aus der Bundesliga. „Wenn wir das schaffen“, hat Dardai jetzt verkündet, „werden wir eine gute Mannschaft sein.“ Besser wäre es, wenn Hertha schon jetzt eine gute Mannschaft hätte. Dann wäre der Verbleib in der Bundesliga ein wenig realistischer.

Hertha BSC hat in den vergangenen Jahren einen stabilen Aufschwung erlebt - umso härter trifft den Verein nun die Realität. Viel zu lange hat Hertha die Krise als temporäre Erscheinung begriffen. Erst jetzt, unter an sich positiven Bedingungen, zeigt sich, wie tief die Verunsicherung in der Mannschaft wirklich ist.

Vielleicht ist das die erfreulichste Erkenntnis des gerade beendeten Trainingslagers - erfreulicher noch, als der neue Spaß im Training und die gute Laune innerhalb der Mannschaft. Gute Laune schießt nämlich keine Tore. Am letzten Abend auf Gran Canaria hat Hertha 0:1 gegen UD Las Palmas verloren, und dass der Drittletzte der spanischen Zweiten Liga dabei die bessere Mannschaft war, ist kein gutes Zeichen.

Jedenfalls sollte sich niemand dem Wahn hingeben, dass Hertha nach der Winterpause eine Euphoriewelle erwischt, von der die Mannschaft durch die Rückrunde getragen wird. Die nächsten Monate werden grau und zäh und unbequem bleiben, und wenn Hertha am Ende mit einem Tor vor dem Tabellensechzehnten liegt, wäre das ein großer Erfolg. Erst jetzt, unter an sich positiven Bedingungen, zeigt sich, wie tief die Verunsicherung in der Mannschaft wirklich ist. Der neue Trainer Hans Meyer macht vieles richtig. In der von ihm entworfenen Stammelf ist jede Position bestmöglich besetzt, doch die Mannschaft funktioniert als Ganzes nicht.

Warum ein solches Gefüge nicht einmal die Summe ihrer Einzelteile bildet, ist schwer zu erklären. Bayer Leverkusen hat in der vorigen Saison eine ähnliche Situation erlebt. Wie kann es sein, dass der Finalist der Champions League in den Abstiegskampf stürzt? Genauso unerklärlich ist, dass dieselbe Mannschaft mit denselben handelnden Personen im Jahr darauf wieder um die Meisterschaft mitspielt. An so etwas aber sollte Hertha im Moment gar nicht erst denken.

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