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Sport: Gute Werte

Marcelinho kann nach seiner Verletzung in Freiburg spielen

Von André Görke

und Stefan Hermanns

Berlin. Hans Meyer hat sich schon früh festgelegt. Vielleicht ein bisschen zu früh. „Marcelinho wird auch in Freiburg spielen“, hat Herthas Trainer am Anfang dieser Woche gesagt. Da konnte Meyer aber noch nicht wissen, dass der Brasilianer zwei Tage wegen Problemen mit der Leiste nicht am Training würde teilnehmen können. Als Marcelinho gestern Mittag im Vereinsanzug auf dem Trainingsgelände erschien, hob er nur kurz den Daumen. Es geht, sollte das heißen, ich kann spielen. Gestern trainierte er wieder mit der Mannschaft, die anschließend bereits Richtung Freiburg geflogen ist.

Was ist das überhaupt für eine Frage, ob Marcelinho gegen den SC Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr) spielt. Seine Werte sind ausgezeichnet. Am Sonntag, beim 1:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart, hatte der Brasilianer von allen Berlinern die meisten Torschüsse, die meisten Torschussvorlagen und auch die meisten Ballkontakte. „Er war unser torgefährlichster Mann“, sagte Hans Meyer. Einmal hatte Marcelinho den Pfosten getroffen, und er war es auch gewesen, der kurz vor Schluss Herthas einziges Tor vorbereitete – mit einem präzise getretenen Freistoß auf den Kopf von Fredi Bobic. „Ich bin froh, dass ich so einen guten Freistoß hinbekommen habe“, sagte Marcelinho hinterher.

Gerade mit Freistößen und Eckbällen war Marcelinho in seinen ersten beiden Jahren bei Hertha immer wieder gefährlich. Zuletzt aber flogen die Bälle meist in Hüfthöhe auf die Abwehrspieler zu. Gegen Stuttgart durfte daher in der zweiten Hälfte Neuzugang Giuseppe Reina die Eckbälle treten. Überhaupt ist allen guten statistischen Werten zum Trotz zuletzt der Eindruck entstanden, dass Marcelinho bei weitem nicht mehr so überragend spielt wie zu seinen besseren Zeiten.

Vielleicht ist das eine Folge seiner schweren Verletzung zum Saisonbeginn. Im ersten Spiel brach er sich den Mittelfuß. Elf Wochen konnte er nicht für Hertha spielen, und in dieser Zeit musste er zusehen, wie die Mannschaft in den Abstiegskampf rutschte. Oft genug war ein direkter Zusammenhang zwischen der Leistung Marcelinhos und dem Auftreten Herthas hergestellt worden. Das schien sich während der Verletzungspause des Mittelfeldspielers zu bestätigen. Die Hoffnung, dass nach seiner Rückkehr auch wieder alles besser werden würde, bestätigte sich allerdings nicht.

Marcelinho selbst hat in der Winterpause gesagt, dass er ein bisschen Angst gehabt habe, sich wieder zu verletzen: „Das stand mir im Wege. Ich hatte kein Vertrauen in mich. Deshalb habe ich Dribblings vermieden.“ Noch immer wirkt das Spiel des besten Fußballers in Herthas Reihen seltsam gehemmt. Aber mit seiner Freistoßvorlage zum 1:0 gegen Stuttgart hat Marcelinho gezeigt, dass ihm manchmal ein Moment genügt, um ein Spiel zu entscheiden. „Ich bin auf ihn angewiesen“, sagt Hans Meyer, und die Kritik an Marcelinhos Leistung hält er für „Krümelkacke“.

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