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Sport: Guter Zweck, hübscher Kick

Deutschland schlägt Allstar-Team der Bundesliga mit 4:2

Gelsenkirchen. Giovane Elber trat gestern nur im Programmheft auf. In diesem erzählte der Stürmer des FC Bayern „exklusiv“, warum er für das Benefizspiel zu Gunsten der Flutopfer sogar seinen Weihnachtsurlaub verkürzt. „Mit Ihnen allen im Stadion möchte ich heute einen wunderschönen Fußballabend verleben.“ Elber sollte gestern als Kapitän eine Ausländerauswahl der Bundesliga in die Arena Auf Schalke führen, die dort auf die deutsche Fußball-Nationalmannschaft traf. Wer nicht da war, war Elber. Offenbar hat er sich dann doch für einen früheren Flug in seine brasilianische Heimat entschieden.

Oliver Kahn jedenfalls war da. Der Kapitän der deutschen Elf sprach von einer Verpflichtung, dieses Spiel zu spielen. „Da sollte man als Profi dabei sein.“ Der Zweck stand im Vordergrund, nicht das Ergebnis. 4:2 (1:0) schlug Deutschland das Team der Allstars vor 36 200 Zuschauern.

Ein Reinerlös von 3,5 Millionen Euro überstrahlte alle enttäuschenden Nachrichten rund um das Flutopfer-Spiel. Herthas Trainer Huub Stevens hatte als Coach des Ausländer-Teams viele Absagen aus seinem 19-köpfigen Kader verkraften müssen. Auch einige deutsche Nationalspieler mussten verletzungsbedingt absagen. Teamchef Rudi Völler nominierte die Nachwuchsspieler Hanno Balitsch (Leverkusen), Benjamin Lauth (1860 München) und Tobias Rau (VfL Wolfsburg) nach, die gestern dann auch ihr Debüt im Team des Vizeweltmeisters gaben.

Trotz der Kritik am Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Deutschen Fußball-Liga (DFL) hob Mitinitiator Rudi Assauer das Positive der Aktion hervor. „DFB und DFL haben den Zeitpunkt für das Spiel verschlafen. Das Hochwasser und die Flutopfer sind aus den Köpfen der Menschen. Dennoch bringt diese Aktion immer noch mehr Geld, als alle Kleckerspiele vorher“, sagte Schalkes Manager, der die Arena Auf Schalke kostenlos zur Verfügung stellte. Vom Erlös werden mehr als 100 von der Flut betroffenen Vereine im Osten Deutschlands und in Bayern profitieren.

Jens Jeremies brachte mit einem fulminanten Schuss die Nationalelf in Führung. Die Ausländerauswahl um Balakow, Ailton und Bastürk spielte einen trickreicheren Ball, die Deutschen agierten etwas zielstrebiger. Irgendwie erinnerte das Gezeigte in Gelsenkirchen an 70er-Jahre-Fußball, so körperlos war das Spiel. Die Spieler hatten Freiräume wie nicht mal mehr im Training.

Herthas Spielmacher Marcelinho erzielte den Ausgleich zu Beginn der zweiten Halbzeit, die insgesamt besser war. Stevens und Völler hatten eine Reihe von Spielern ausgetauscht. Auf Seiten der deutschen Auswahl standen in Schneider, Frings und Klose nur noch drei Spieler aus dem WM-Finale. Die 2:1-Führung durch Klose glich Jan Koller aus. Schließlich war es der junge Benjamin Lauth, der mit seinen beiden sehenswerten Toren zum 4:2 auch ein wenig Reklame in eigener Sache machte.

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