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Sport: Gutes altes Golf

In Augusta profilieren sich Seniorenspieler – gegen Woods sind sie machtlos

„Da ist er ja wieder, der Seve, alt ist er geworden.“ So reden sie im Publikum über Severiano Ballesteros, der seit Jahrzehnten bei den Golf-Masters in Augusta abschlägt und es auch in diesem Jahr wieder tut. Der Spanier feiert am Montag seinen 50. Geburtstag, wechselt dann auf die Champions Tour der Senioren. Er ist einer von jenen, der das Masters mit seinen Siegen, seinen emotionsgeladenen Auftritten geprägt hat – einer von denen, die beim ersten Major-Turnier des Jahres beklatscht und bejubelt werden. Zu ihnen gehören auch der 71-jährige Gary Player mit seinem 50. Masters-Auftritt in Folge oder der noch sechs Jahre ältere Arnold Palmer mit seiner Entscheidung, die Rolle des Ehrenstarters zu übernehmen. Nirgendwo sonst vermischen sich Alt und Jung auf ähnliche Weise. Nirgendwo sonst bringt man den Älteren ähnliche Hochachtung entgegen. Mehr Hochachtung als den Weltklassespielern.

Bernhard Langer ist einer von ihnen. Mit seiner inzwischen 25. Masters-Teilnahme wirkt der 49-Jährige verglichen mit Player oder Palmer jung und unverbraucht. Für junge Spieler ist Langer dagegen ein Senior mit Erfahrung. Der Deutsche hat wie immer ein paar Übungsrunden auf der Anlage absolviert, auf der er 1985 und 1993 seine zwei einzigen Major-Siege holte. Allerdings kann Langer den erheblichen Platzumbauten der vergangenen Jahre nicht viel abgewinnen. „Das ist ein völlig anderer Golfplatz als vor fünf Jahren“, sagt er angesichts der langen Löcher. „Den Cut zu schaffen, wäre schon ein Erfolg“, sagt er.

Bei keinem anderen Turnier sind Europäer ähnlich erfolgreich gewesen wie beim Masters, allerdings nur in den achtziger und neunziger Jahren. Mit dem Sieg von Ballesteros 1980 begann eine Zeitspanne von 19 Jahren, in der Ballesteros, Langer, Sandy Lyle, Nick Faldo, Ian Woosnam und José Maria Olázabal insgesamt elf Masters-Titel holten. „Seves Sieg war für uns entscheidend“, sagt Nick Faldo. „Als er durchkam, wussten wir alle, dass wir es schaffen konnten.“

Den Herren mag ein wenig geholfen haben, dass Tiger Woods noch nicht auf der Bildfläche erschienen war. Die Chancen auf einen Sieg waren damit um einiges größer. Woods tritt wie so häufig seit seinem ersten Masters-Erfolg 1997 auch diesmal als Favorit an. Ein Erfolg am Sonntag könnte die Grundlage für den Grand Slam bedeuten, den Gewinn aller vier Majorturniere in einem Jahr. Nur Bobby Jones ist das gelungen – im Jahre 1935.

Selbst außergewöhnlichen Spielern gelingt eine solche Leistung nur in einem außergewöhnlichen Jahr. Was seine Stimmung anbelangt, steht Woods am Anfang eines solchen: Im Juli wird er zum ersten Mal Vater, ein krasser Gegensatz zu 2006, als beim Masters der Tod seines Vaters Earl abzusehen war. „Dieses Jahr freue ich mich einfach darauf, was alles passieren wird, letztes Jahr war keinerlei Freude da“, sagt Woods. Jung und Alt in Augusta wissen: Ein gut gestimmter Woods in Höchstform, noch dazu auf dem Platz seiner größten Erfolge, dürfte schwer zu schlagen sein.

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