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Robert Harting.

© dpa

Update

Hackergruppe "Fancy Bear": Hacker veröffentlichen auch Dopingtest von Robert Harting

Erneut sind medizinische Unterlagen von Olympia-Athleten veröffentlicht worden. Auch Robert Harting taucht in der Liste auf. Für die Medikamente hat er allerdings eine Ausnahmegenehmigung.

Die Hackergruppe "Fancy Bear" hat weitere Dateien von Dopingtests zahlreicher Olympiateilnehmer in Rio veröffentlicht. Darunter befinden sich auch Namen deutscher Athleten, unter anderem Diskuswerfer Robert Harting. Namhafte Sportler anderer Nationen sind ebenfalls von dem Leak betroffen, etwa der britische Radprofi Chris Froome. Bereits am Dienstag hatte das Hacker-Kollektiv eine Liste mit US-amerikanischen Sportlern ins Netz gestellt, darin wurden beispielsweise die Goldgewinnerin und Turnerin Simone Biles sowie die Tennis spielenden Williams-Schwestern des Dopings bezichtigt.

Die Dateien stammen aus der Datenbank der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada. Bei den Testberichten handelt es sich jedoch nicht um den Nachweis illegaler Doping-Substanzen im eigentlichen Sinne, sondern um Ausnahmegenehmigungen. Diese können Sportler zur Behandlung von Krankheiten erhalten. Bei Simone Biles etwa wurden Mittel nachgewiesen, die Patienten mit dem Aufmerksamkeitsdefizitssyndrom ADHS verschrieben werden.

Die Ausnahmen würden Doping geradezu provozieren

Sowohl Biles als auch Serena und Venus Williams wiesen die Vorwürfe von sich. Bei Twitter schrieb Biles, sie habe immer die Regeln befolgt. Sie habe ADHS und nehme Medikamente dagegen, das sei nichts, wofür man sich schämen müsse.

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Auch Robert Harting äußerte sich über den Kurznachrichtendienst Twitter zu den Vorwürfen, beklagte aber vor allem die mangelnde Datensicherheit und die Auflösung der Privatsphäre der Sportler.

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Am Mittag schrieb er auf seiner Facebookseite: "Ich habe aus meinem Hexenschuss kein Geheimnis gemacht. Das Medikament steht jedem Schmerzpatienten offen. Wir Sportler geben die Verwendung an, um Zweifel auszuräumen. Nichts anderes ist hier passiert." Über sein Management ließ er außerdem ein Statement verbreiten. Darin heißt es: "Aufgrund meines Hexenschusses, wurde ich vom medizinischen Olympia Team in Rio manualtherapeutisch und medikamentös mit Dexamethason und Triamcinolon behandelt. Da dies während des Wettkampfes anmeldepflichtig sind, haben die ich behandelnde Ärzte die Regulären des IOC, der Wada sowie der Nada sorgsam beachtet. Alle Anträge sind termingerecht und regelgerecht eingereicht gestellt sowie alle Formalitäten eingehalten worden. Ich bin ein transparenter Athlet und habe mit dieser Veröffentlichung keine Probleme."

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Der Dopingforscher Perikles Simon kritisierte diese Praxis am Dienstag gegenüber dem Tagesspiegel. Das provoziere Sportler regelrecht dazu, über diese Ausnahmen faktisch legal zu dopen - es müsse nur ein Arzt gefunden werden, der ein entsprechendes Attest ausstellt. Das sei nicht in erster Linie ein Vergehen der Sportler, sondern ein Systemfehler.

Die Wada bestätigte den Leak auf ihrer Webseite, dort schreibt sie, sie habe keine Zweifel, dass es sich dabei um einen Vergeltungsschlag russischer Hacker handle, die sich für den Ausschluss einiger russischer Athleten von den Olympischen Spielen rächen wollten. Man habe die russische Regierung gebeten, alles zu tun, um die Angriffe zu stoppen.

Die Hintergründe der Hackergruppe sind unklar, angeblich handelt es sich dabei um ein Kollektiv, dass in der Vergangenheit auch unter dem Alias "Sofacy Group" bekannt und mit Russland in Verbindung gebracht wurde. Die Webseite ist in Frankreich registriert. Die Gruppe soll auch für den Hackerangriff auf den Deutschen Bundestag 2014 verantwortlich gewesen sein. Das IOC kritisierte die Aktion der Hacker. "Das IOC kann bestätigen, dass die Athleten bei den Olympischen Spielen kein Dopingvergehen begangen haben", hieß es laut dpa.

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