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Jubeltraube. Wolfsburgs Maximilian Arnold (Zweiter von rechts) lässt sich von seinen Teamkollegen zum Führungstreffer beglückwünschen.

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Halbfinale im DFB-Pokal: 4:0 - Wolfsburg setzt sich problemlos in Bielefeld durch

Der Endspielgegner für Borussia Dortmund steht fest: Nach einem mühelosen 4:0 (2:0)-Sieg in Bielefeld steht der VfL Wolfsburg erstmals seit 1995 wieder im DFB-Pokalfinale.

Von Christian Otto

Locker, fast lässig hatte Maximilian Arnold den Ball über die Torlinie befördert und dem Scheibenschießen eine Fortsetzung beschert. „Berlin, Berlin“, sangen die Fans des VfL Wolfsburg und jubelten dem Mann des Abends zu. Spätestens mit diesem Treffer in der 55. Minute war klar: Der große Favorit ließ sich von seinem Kurs auf das Pokalfinale am 30. Mai gegen Borussia Dortmund nicht abbringen. Der Tabellenzweite der Fußball-Bundesliga gab sich keine Blöße und kam zu einem ungefährdeten 4:0 (2:0)-Erfolg bei Drittligist Arminia Bielefeld. Arnold hatte den Torreigen in der achten Minute selbst eröffnet. Daniel Caligiuri und Ivan Perisic steuerten die weiteren Treffer bei. Es war fast bemitleidenswert, wie humorlos und jäh die wundersame Reise der Bielefelder in Richtung Berlin beendet wurde.

Die Balance an diesem Abend stimmte einfach. Auch dem VfL Wolfsburg war auf dem holprigen Rasen im Bielefelder Stadion so mancher kleine Ausrutscher unterlaufen. Aber die Hauptdarsteller des Favoriten ließen sich davon nicht irritieren, berappelten sich schnell wieder und bewiesen mehr Stehvermögen als am Vorabend der FC Bayern München. Arnold zum Beispiel war nur Sekunden vor dem Führungstor der Niedersachsen zu Boden geschlittert und hatte den Ball zunächst verloren. Dass sich kurz danach trotzdem noch etwas bejubeln ließ, lag an der freundlichen Unterstützung der spielerisch unterlegenen Arminia. Innenverteidiger Stephan Salger war ein folgenschwerer Fehlpass unterlaufen. Den nahm Caligiuri auf und bediente mustergültig Arnold.

Wolfsburgs Cheftrainer Dieter Hecking hatte offenbar die richtige Ansprache im passenden Tonfall gewählt. Von Beginn an nahm seine Mannschaft die Zweikämpfe an. Und es erwies sich als großer Pluspunkt, dass das Wolfsburger Starensemble, bei dem Nationalspieler Andre Schürrle zunächst auf der Ersatzbank saß, nicht nur aus eleganten Könnern besteht. Caligiuri stellte erneut mehrfach unter Beweis, dass er eine Fleißbiene ist. Auch Arnold rannte unermüdlich und ebnete damit den Weg für gefährliche Angriffe. Bielefeld musste immer wieder mitansehen, wie der prominente Gast mit viel Tempo und Geschick konterte. Bis auf eine gefährliche Situation in der 47. Minute, als Florian Dick mit einer Flanke die Latte getroffen und VfL-Schlussmann Diego Benaglio überrascht hatte, konnte die Arminia so gut wie keine Torgefahr entwickeln.

Auch wenn das zweite Halbfinale eine sehr einseitige Angelegenheit war: Die Atmosphäre auf der Bielefelder Alm, wie das mit 26 137 Zuschauern gefüllte Stadion liebevoll genannt wird, war erstklassig. „Stolz auf die Farben, die wir tragen. Groß die Träume, die wir haben“, stand auf einem riesigen Transparent, das kurz vor dem Anpfiff sichtbar gemacht worden war. Zur Krönung dieser Choreographie wurden danach tausende Schals gezückt und gaben dem Stadion einen schwarz-weiß-blauen Ton. Das Sportliche schaffte es nicht, aber die Stimmung war wirkli<SB190,65,140>ch erstklassig. Auch während des Spiels, als das Bielefelder Publikum selbst bei den simpelsten Spielzügen frenetisch applaudierte, wurde klar, welche Wucht die Atmosphäre auf der Alm entfachen kann. Die Arminia hatte auf ihrem bestaunten Weg ins Halbfinale mit Hertha BSC, Werder Bremen und Borussia Mönchengladbach immerhin drei Erstligisten aus dem Weg geräumt. Sie wird sich damit trösten müssen, dass sie bald in die Zweite Liga zurückkehrt und dann wieder so richtig feiern darf.

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