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Das wird eng. Albas Leon Radosevic und John Bryant (rechts) im Nahkampf.

© dpa/Gebert

Halbfinale um die Basketball-Meisterschaft: Alba und der Höhepunkt mit Heimvorteil

Alba gegen den FC Bayern – das Duell der Erzrivalen geht heute in die entscheidende Runde. Wer siegt, spielt ab Sonntag in der Finalserie um die deutsche Basketballmeisterschaft gegen Bamberg.

Die größte Rivalität im deutschen Basketball steht vor ihrem nächsten Höhepunkt: Alba Berlin empfängt am Donnerstagabend um 20 Uhr den FC Bayern zum fünften und entscheidenden Play-off-Spiel um den Einzug ins Finale. Wir erklären, welche Faktoren für die beiden Teams sprechen.

WAS FÜR ALBA SPRICHT

Heimvorteil

Die Berliner haben in dieser Bundesliga-Saison bislang nur zwei Spiele in der Arena am Ostbahnhof verloren, gegen Oldenburg und Bamberg. Das Team von Trainer Sasa Obradovic verteidigt in Heimspielen konstant auf äußerst hohem Niveau und tritt vor den eigenen Fans auch in der Offensive selbstbewusster als auswärts auf. Die Frage ist allerdings, wie viele Zuschauer der Klub in der kurzen Zeit zwischen dem vierten Spiel am Dienstagabend und dem ersten Sprungball am Donnerstagabend mobilisieren kann. Ausverkauft war die Großarena in dieser Saison bei Alba-Spielen bislang noch nicht – aber vielleicht zieht ja das Entscheidungsspiel gegen den Erzrivalen die Berliner in Massen in die Halle.

Saisonverlauf
Die Alba-Profis haben seit dem Beginn dieser Spielzeit immens viel Selbstvertrauen getankt. Die Berliner haben nicht nur NBA-Champion San Antonio bezwungen, sondern auch Euroleague-Spitzenteams wie Panathinaikos Athen, Maccabi Tel Aviv, FC Barcelona und andere europäische Schwergewichte. Dabei ist es Obradovics Team immer wieder gelungen, mit erstaunlichem Willen und großem Teamgeist auch deutliche Rückstände aufzuholen. Die Bayern hingegen haben bislang all ihre Saisonziele in Deutschland und Europa verpasst und dabei bisweilen den Eindruck hinterlassen, nicht immer alle an einem Strang zu ziehen.

Identität

Kurz gesagt: Die Berliner wissen genau, wer sie sind. Alba kann sich auf feste Abläufe verlassen, das System Obradovic ist den meisten Spielern in Muskeln, Hirn und Knochen übergegangen. Der Serbe wird auch im entscheidenden Spiel nicht experimentieren, sondern in Offensive und Defensive auf die bewährten Routinen vertrauen. Angesichts der Erfolge in dieser Saison gibt es nur kaum Gründe, mehr als Kleinigkeiten zu verändern. Die Berliner müssen auf ihren Weg vertrauen – für große Planänderungen oder Abkürzungen ist es zu diesem Zeitpunkt der Saison ohnehin zu spät.

WAS FÜR DEN FC BAYERN SPRICHT

Erfahrung

Die Münchner haben viele sehr routinierte Profis im Kader. Dusko Savanovic beispielsweise spielt seit knapp zehn Jahren für Teams auf hohem europäischen Niveau. Anton Gavel war mit Bamberg von 2010 bis 2013 vier Mal in Serie Deutscher Meister – und hat dabei in den Play-offs immer wieder entscheidende Akzente gesetzt. Alba hat ausgerechnet, dass der Münchner Kader mehr als fünf Mal so viele Länderspiele absolviert hat als der eigene (538:81). Auch Svetislav Pesic ist mit mehr als 30 Trainerjahren und unzähligen Titeln erfahrener als Obradovic.

Geschichte

Seit dem Aufstieg des FC Bayern in die Bundesliga sind die Münchner und Alba zwei Mal in den Play-offs aufeinandergetroffen, beide Male setzte sich Pesics Team klar durch – vor einem Jahr holten die Münchner sogar in Berlin den Meistertitel. Es bleibt abzuwarten, ob diese Statistik Obradovic und seine Spieler hemmt oder beflügelt. Zudem haben die Münchner den psychologischen Vorteil, Albas ersten Matchball abgewehrt zu haben. Der Druck, die Serie zu beenden, liegt nun wieder eher bei den Berlinern, die nach mittlerweile 70 Saisonspielen die letzten Kraftreserven mobilisieren müssen.

Unberechenbarkeit

Pesic hat in den bisherigen vier Halbfinalspielen eine Menge ausprobiert. Der Serbe überraschte am Dienstag mit der Maßnahme, seinen jungen Spielmacher Vasilije Micic das komplette Spiel über auf der Bank zu lassen. Dasselbe galt für Jan Jagla, der im dritten Spiel noch in der Startformation gestanden hatte. Der Bayern-Kader ermöglicht Pesic viele Varianten und Formationen. Das kann den 65-Jährigen allerdings auch dazu verleiten, gewagt zu experimentieren: Im dritten Spiel schickte der Serbe in der Schlussphase eine sehr kleine Aufstellung aufs Feld. Der Versuch misslang, Alba gelang der spielentscheidende Lauf zum Sieg.

DER X-FAKTOR

Schiedsrichter

Die Unparteiischen sind bei Spielen zwischen Bayern und Berlin immer ein großes Thema. Bisher hat es den Münchnern zum Vorteil gereicht, wenn die Schiedsrichter eher kleinlich gepfiffen haben: Im vierten Spiel kam Bayern auf 46 Freiwürfe, Alba bekam nur 23 zugesprochen. Am Donnerstag wird das Schiedsrichter-Trio vermutlich wieder von Robert Lottermoser angeführt. Der renommierteste deutsche Referee und seine beiden Kollegen werden alle Hände voll zu haben.

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