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Sport: Haltet den Täter!

Pfiffe für Oliseh bei Bochums 2:2 gegen Dortmund

Für viele Fans war Sunday Oliseh kein gern gesehener Gast im Bochumer Ruhrstadion. Der FußballProfi aus Nigeria kehrte zum ersten Mal seit seiner Trennung vom Bundesligisten VfL Bochum zurück in dieses Stadion, besser gesagt: an den Tatort. Dort hatte er vor einem halben Jahr seinem damaligen VfL-Kollegen Vahid Hashemian in der Kabine mit einem heftigen Kopfstoß das Nasenbein gebrochen. Seitdem gilt Oliseh, der inzwischen wieder für Borussia Dortmund kickt, jenen Klub, der ihn ausgeliehen hatte, beim VfL als persona non grata. So war er im Revierderby Bochum gegen Dortmund besonders gefordert. Aber am Ende gab’s keinen Sieger. 2:2 (1:0) trennten sich die Rivalen.

Die Brisanz von Olisehs Rückkehr war vor dem Spiel noch gestiegen – durch ein heftiges Wortgefecht zwischen Oliseh und dem Bochumer Trainer Peter Neururer. Danach sei es „ganz schwer gewesen“ im Ruhrstadion, ruhig zu bleiben, sagte der Nigerianer. Auf die Chancen einer Versöhnung angesprochen, antwortete er nochmals mit einer rhetorischen Frage: „Wer ist Neururer?“

Wie zu erwarten, wurde Oliseh an seinem früheren Arbeitsplatz unfreundlich begrüßt und bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Vor dem Anpfiff hatten Bochumer Fans ein Transparent ausgebreitet, das dem Niveau der Auseinandersetzung entsprach. „Verräter, Lügner – Oliseh charakterlos wie der BVB“. Auf dem Fußballplatz gehörte der Beschimpfte nicht zu den auffälligsten Spielern, und doch irrte sich der Bochumer Kapitän Dariusz Wosz, als er behauptete: „Oliseh war doch gar nicht da.“ Einmal fiel der Nigerianer sogar auf und bereitete mit einem Freistoß den Ausgleich für sein Team vor. „Er hat seine Sache gut gemacht“, sagte BVB-Trainer Bert van Marwijk.

Der VfL wirkte zunächst lebendiger und tatkräftiger. Vor allem im Angriff gelangen der Mannschaft mehr durchdachte Spielzüge. Lokvenc traf mit einem Kopfball den Pfosten, auch Zdebel verfehlte knapp das Ziel. Den Dortmundern unterliefen viele leichtfertige Ballverluste. Die Bochumer dagegen nutzten einen Freistoß von Wosz zum Führungstreffer (15.). Als dabei Kalla den Ball ins Tor köpfte, fühlte sich offenbar niemand für ihn zuständig. Obwohl van Marwijk an der Seitenlinie versuchte, seine Mannschaft aufzuputschen, strahlte nur Rosicky mit einem Schuss aus achtzehn Metern Torgefährlichkeit aus.

Nach der Pause änderten sich die Kräfteverhältnisse schlagartig. Die Bochumer kamen „schläfrig aus der Kabine“, wie Wosz später sagte. Dagegen wirkten die Dortmunder wie ausgewechselt – obwohl ihr Trainer nur einen Spieler eingewechselt hatte. Der antrittsschnelle David Odonkor löste Dede ab. Van Marwijk muss in der Pause überzeugende Worte gefunden haben; so dynamisch drängten seine Gefolgsleute nun nach vorn. Koller erzielte mit dem Kopf den Ausgleich (48.); auch Kollege Ewerthon machte es mit Köpfchen – und brachte den BVB in Führung (59.). Zuvor hatte der Bochumer Stürmer Peter Madsen einen Foulelfmeter verschossen. Torwart Warmuz, der Wosz umgestoßen hatte, lenkte den Strafstoß gegen den Querbalken. „Es ist positiv zu werten, dass wir nach dem verschossenen Elfmeter zurück ins Spiel gekommen sind“, sagte Neururer. Die Dortmunder brachten sich selbst um den Sieg. Guy Demel verhalf Bochum mit einem Eigentor noch zum Ausgleich (76.).

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