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Party beim Rivalen: Werders Spieler feiern auf dem rasen des Volksparkstadions den Auswärtssieg.

© dpa

Hamburg - Bremen 0:2: In der Krise im Keller

Tief im Norden: Der Hamburger SV verliert das Krisenderby gegen den SV Werder Bremen 0:2 und rutscht auf einen Abstiegsplatz.

Es war das Krisenderby, und so sah der Fußball auch aus, den der Hamburger SV und Werder Bremen spielten: viel Kampf, viel Verunsicherung, wenige klare Aktionen. Das etwas bessere zweier schwacher Teams waren am Ende die Bremer – ihnen reichten Nils Petersens Tore aus der 32. und 90. Minute, um 2:0 (1:0) zu gewinnen. Hamburg versuchte es am Ende mit drei Mittelstürmern: Es half nichts. Der HSV kassierte trotz guten Kampfes einen weiteren Tiefschlag und verharrt als Tabellensechzehnter in Krise und Keller. Werder freut sich hingegen über drei Punkte und ein Zu-null-Spiel.

Viele Gerüchte, große Unruhe – Werder Bremen konnte das recht sein, denn die Aufregung konzentrierte sich allein auf den HSV. Da ging es zum einen die mögliche Umstrukturierung des Klubs, angetrieben durch die Reformbewegung namens HSVplus und die in Aussicht gestellten Millionen des Hamburger Milliardärs Klaus-Michael Kühne. Hinzu kam die Suche nach einem neuen Trainer. Einen erfahrenen, deutschsprachigen Coach sucht Klub- Vorstand Carl-Edgar Jarchow – und schnell waren Namen im Umlauf. Am Samstag kristallisierte sich heraus, dass weder Thomas Schaaf noch Lothar Matthäus, der Favorit des Hamburger Sportchefs Oliver Kreuzer, sondern Bert van Marwijk aussichtsreichster Kandidat auf die Nachfolge Thorsten Finks ist. Der ehemalige Dortmunder Trainer und niederländische Nationalcoach gilt nun als Wunschlösung. Allerdings soll auch der frühere Stuttgarter Trainer Christian Groß noch ein Kandidat zu sein. Klar ist nur, dass Rodolfo Cardoso eine Zwischenlösung bleibt – maximal bis zum Zweitrunden-Pokalspiel am Dienstag gegen Fürth. Einen Anruf bei Kühnes Favoritenduo Felix Magath als Berater und Bernd Hollerbach als Trainer haben sich Jarchow und Kreuzer verständlicherweise verkniffen. Käme Magath, wäre für beide kein Platz mehr im operativen Geschäft beim HSV.

Auf dem Rasen, im 99. Nordderby, biss sich Werder in die Partie und betrieb viel läuferischem Aufwand. Zwei Mal hätte sich die Mannschaft von Robin Dutt die Führung beinahe erspielt, zwei Mal stand der Hamburger Zhi Gin Lam im Weg. Auf der Linie stehend, war er bei beiden Aktionen Assani Lukimyas zur Stelle. Aus dem Spiel heraus gelang Werder wenig, aber die Standards waren gefährlich. Das Hamburger Spiel war lange zu unstrukturiert, um produktiv zu sein. Besonders Clemens Fritz und Aaron Hunt trieben Werder an. So überraschte es kaum, dass die Bremer Führung über die von Fritz beackerte rechte Seite fiel. Nach Eljero Elias Pass – der einzigen guten Aktion des ehemaligen Hamburgers – passte Fritz scharf nach innen und fand dort Petersen, der mit etwas Mühe zum 1:0 für die Gäste aus Bremen traf. Diese knappe Führung war angesichts der großen Werder-Chancen davor noch schmeichelhaft für den HSV.

Nach dem Rückstand kamen die kampfstarken Hamburger besser ins Spiel und berannten das Bremer Tor. Gerade Maximilian Beister zerrieb sich immer wieder. Mangelnden Einsatz konnte man Cardosos Elf sicher nicht vorwerfen. Und Pech kam auch noch hinzu: In der 45. Minute verweigerte Schiedsrichter Wolfgang Stark den Hamburgern einen Elfmeter, als Luca Caldirola im Strafraum auf Milan Badeljs Fuß stieg. Die Hamburger machten nach der Pause aktiv weiter, und ihr aktivster Spieler prüfte gleich Sebastian Mielitz im Werder-Tor: Seinen Kopfball wehrte der Bremer Torwart ab. Auch bei Rincons Schuss nach einer guten Stunde war Mielitz zur Stelle. Eine Minute später verpasste Beister eine Hereingabe Marcell Jansens um Haaresbreite.

Cardoso brachte in Artjoms Rudnevs und Pierre-Michel Lasogga weitere Stürmer; auch Rafael van der Vaart sortierte sich nun ganz vorn ein. Werder hatte Konterchancen – Nils Petersen vergab die größte, René Adler hielt großartig. Doch in der Nachspielzeit besiegelte Petersen mit seinem zweiten Tor den Bremer Sieg.

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