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Kopf, Ball, Tor. Tom Trybull (ganz rechts) erzielt in Hamburg das 2:0 für Werder Bremen.

© dpa

Hamburg - Bremen 1:3: Bremen gewinnt im Nordderby

Werder Bremen besiegt den Hamburger SV in einem hektischen Nordderby mit 3:1 und schielt weiter auf die Champions-League-Plätze, während der HSV nach der Aufholjagd unter Thorsten Fink einen Dämpfer erhielt.

In seinem langen, warmen Mantel erkannte man Marco Marin kaum, wie er da über den halben Platz rannte und mit seinem Kollegen Marko Arnautovic jubelte. Der in der 82. Minute ausgewechselte Marin hatte ein starkes Spiel beim Bremer 3:1 in Hamburg gezeigt und war wohl mehr als erleichtert, dass dem eingewechselten Arnautovic in der 86. Minute nach einem Konter der entscheidende Treffer zum Endstand gelungen war. Denn in dieser Phase war der HSV nah dran, den Ausgleich in einem packenden Nordderby zu erzielen. Doch Arnautovics Tor ließ Marin, die Kollegen und die ganze Bremer Bankbesatzung jubeln: beim zuletzt so formstarken HSV zu gewinnen, war ein weiterer Schritt zur Teilnahme am europäischen Wettbewerb in der kommenden Saison. Das sah auch der Bremer Vereinschef Klaus Allofs so: „Ich betrachte den HSV als direkten Konkurrenten im Kampf um die Europapokalplätze, deshalb freut mich der Sieg besonders. Für unsere jungen Spieler ist es gut, sich in einer so heißen Atmosphäre zu behaupten.“ Mit Affolter, Trybull und Hartherz hatte Werder wieder drei Profis unter 20 Jahren aufgeboten, die in der Vorrunde noch niemand kannte.

Wie ein Sieger durfte sich auch Bremens Trainer Thomas Schaaf fühlen. Seine Entscheidung, Marin für den eigentlich gesetzten, aber zuletzt schwachen, Mehmet Ekici als Lenker hinter den Spitzen einzusetzen, war goldrichtig. Nicht nur wegen Marins Führungstreffer in der 9. Minute – bis zu seiner Auswechslung ärgerte Marin den HSV durch seine Ballsicherheit und seine vielen Dribblings. Immer wieder wich er auf die Flügel aus, war anspielbar und – trotz einiger Pausen – neben dem Bremer Torwart Tim Wiese bester Werder-Profi. Eigentlich will Werder Marin ja im Sommer verkaufen, der Kader soll und muss günstiger werden, doch nach dieser Leistung überlegen es sich die Bremer Verantwortlichen vielleicht noch einmal. Ob man den Vertrag mit Tim Wiese verlängert, ist aus den gleichen Spargründen fraglich. In Sebastian Mielitz gibt es ja einen talentierten und günstigen zweiten Mann. Doch wie eigentlich immer im Derby wuchs Wiese über sich hinaus – klasse, wie er einige Male gegen Guerrero und Petric abwehrte. Den einzigen Hamburger Treffer konnte er nicht verhindern, denn Petrics Freistoß in der 76. Minute flog abgefälscht und für ihn unerreichbar ins Tor.

Bis zu dieser 76. Minute war der HSV nach Marins 1:0 und Tom Trybulls Kopfball zum 2:0 in der 45. Minute dem Rückstand hinterhergelaufen, ohne sich zu belohnen. Mit Petrics Treffer dann wurde das bis dahin schnelle und abwechslungsreiche Derby auch spannend. Werder überstand etliche Hamburger Eckbälle, wohl auch, wie Schaaf später sagte, weil er die ganze Woche lang intensiv das Abwehrverhalten nach Ecken hatte trainieren lassen. Der Bremer Trainer war sichtlich zufrieden: „Es war ein tolles Derby mit einem verdienten Sieger. Wenn wir den Ball hatten, war unser Spiel richtig schön anzusehen.“

Für den HSV hat sich das Thema Europa League mit dieser zweiten Rückrundenniederlage erledigt. Doch glaubt man Trainer Thorsten Fink, war es nie eines: „Man hat gesehen, warum unser Ziel nicht die Europa League ist, sondern das gesicherte Mittelfeld. Den Unterschied zu Werder konnte jeder sehen.“

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