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Jakub Błaszczykowski (u.) erzielte zwei Tore selbst und legte einen weiteren Treffer auf. Auch der eingewechselte Moritz Leitner (o.) trug sich mit einer Vorlage in die Scorerliste ein.

© dpa

Hamburg - Dortmund 1:5: Dortmund fertigt den HSV ab

Dortmund hat sich eindrucksvoll aus der Winterpause zurückgemeldet und HSV-Trainer Thorsten Fink die erste Bundesliganiederlage als Trainer zugefügt. Damit befindet sich der BVB punktgleich mit Schalke und den Bayern auf Platz zwei.

Und der Meister? Spielt meisterlich! Dass Gladbach und Schalke zum Start der Rückrunde siegten und die Bundesliga noch ein bisschen spannender machten, stachelte Borussia Dortmund beim Hamburger SV zu einer Glanzleistung an. In der am Sonntag demonstrierten Form ist die Borussia Dortmund mehr als nur ein Herausforderer für den FC Bayern München. Sondern ein ernsthafter Kandidat für die Titelverteidigung. Leicht und locker siegten die Dortmunder mit 5:1 (2:0) vor 57.000 Zuschauer in der ausverkauften Arena am Volkspark und schoben sich punktgleich hinter den Bayern und vor Schalke auf Tabellenplatz zwei. Trainer Jürgen Klopp freute sich über „ein richtig gutes Fußballspiel und ein tolles Resultat. Es hat Spaß gemacht, den Jungs zuzuschauen“.

Und das, obwohl der Meister ohne Torhüter Roman Weidenfeller und Mario Götze auflief, was sich in Hamburg allerdings kaum bemerkbar machte. Weidenfellers Vertreter Mitchell Langerak  war weitgehend beschäftigungslos, und Dortmunds Mittelfeld verfügt über so viel Qualität, dass es auf Götzes Kunst leicht verzichte kann, wenn es gegen einen Gegner minderer Klasse geht. Und das war der HSV an diesem Tag. Nach zuletzt zwei Siegen und sechs Unentschieden war es für Thorsten Fink die erste Niederlage seiner noch jungen Hamburger Trainerkarriere. Er trug sie mit Fassung und der Gewissheit, dass dieser Gegner eine Nummer zu groß war. „Da muss man nicht drum herum reden“, sagte Fink. „Das können wir viel besser.“ Und: „Wir waren heute sehr schlecht und die anderen ganz gut!“

Die Hamburger durften es sich schon als Positivum anrechnen, dass sie eine Viertelstunde lang ohne Gegentor blieben. Mehr war nicht drin.  Shinji Kagawa, Dortmunds überragender Gestalter, diktierte das Spiel mit seiner Intelligenz, Laufbereitschaft und Technik nach Belieben. Und effektiv ist er auch noch, wie beim 1:0 zu beobachten war. Auf engstem Raum narrte der Japaner drei Hamburger und zirkelte den Ball im perfekten Moment in den Lauf von Kevin Großkreutz, der plötzlich allein vor dem Tor und keineswegs im Abseits stand, wie die Hamburger gehofft hatten. 

Das war zwar noch nicht die Entscheidung, aber der Qualitätsmaßstab, nach dem sich die Hamburger zu richten hatten. Sie waren ihm nicht gewachsen. Es gab da ein paar Chancen, wenn es über Dennis Aogo und die linke Seite ging. Einmal flankte er genau auf den Kopf von Paolo Guerrero, aber der Peruaner war von der Gunst des Augenblicks so überrascht, dass er den Ball über die Schläfe und ins Aus rutschen ließ. Wenn es denn überhaupt einen Vorwurf in Richtung Dortmund gibt, dann ist es der einer zuweilen nur bedingten Abwehrbereitschaft. Es ging da schon ein paar Mal turbulent zu im Strafraum, aber das lag vielleicht auch am tiefen Hamburger Rasen.

Eben diesen Grund hatte der FC Bayern München am Freitag in Gestalt seines Kapitäns Bastian Schweinsteiger als Ausrede für die bescheidene Leistung beim 1:3 in Gladbach angeführt. Die Dortmunder zeigten, dass sich auch auf reichlich gewässertem Geläuf guter Fußball spielen lässt. Chance um Chance erspielten sie sich und ließen sich auch nicht irritieren, als Robert Lewandowskis einwandfreies Kopfballtor keine Anerkennung fand. Wohl war dem Tor einiges Schieben und Zerren vorangegangen, aber nur von Hamburger Seite. Danach scheiterte Neven Subotic allein vor Jaroslav Drobny, aber ein paar Minuten später war es endlich soweit: Lewandowski spielte am linken Strafraumeck Heiko Westermann aus,  ließ dann auch noch Aogo ins Leere laufen und traf gegen die Laufrichtung des Hamburger Torhüters zum 2:0.

Thorsten Fink versuchte es zur zweiten Halbzeit mit Mladen Petric als zusätzlicher Offensivkraft, doch Struktur und Tempo gaben unverändert die Dortmunder vor. Beim 3:0 stand Jakub Błaszczykowskis Schuss am Ende einer Kombinationskette über Kagawa und Lewandowski, das 4:0 besorgte ebenfalls Błaszczykowski per Foulelfmeter, dann durfte auch sein polnischer Landsmann Lewandowski noch einmal. Das war sieben Minuten vor Schluss, und die HSV-Fans flüchteten in Scharen aus dem überdachten Stadion in den Hamburger Regen. Was sie verpassten, war Guerreros Abstauber zu etwas, das sich kaum als Ehrentreffer bezeichnen lässt.

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