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Ruhe am Rand: Mirko Slomka bringt nach acht Pleiten dem HSV sofort einen Sieg.

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Update

Hamburg - Dortmund 3:0: Mit Slomka kehren Ruhe und Erfolg zurück

Der HSV - plötzlich eine Mannschaft: Unter seinem neuen Trainer Mirko Slomka siegen die Hamburger mit 3:0 gegen Borussia Dortmund. "Der Sieg war in der Höhe sicher nicht verdient, aber ungemein wichtig", sagt Slomka.

Jürgen Klopp lächelte. Der Trainer der Dortmunder Gäste hatte längst verstanden, dass gegen diesen Hamburger SV an diesem Nachmittag kein Kraut gewachsen war. Der Anflug von Humor huschte über Klopps Gesicht, als der Hamburger Hakan Calhanoglu in der zweiten Minute der Nachspielzeit einen außergewöhnlichen Treffer erzielte. Hamburg führte da 2:0, die Partie war entschieden. Calhanoglus Tor zum 3:0-Endstand war aus HSV-Sicht das Sahnehäubchen auf eine starke Leistung bei Trainer Mirko Slomkas Debüt: Aus 35 Metern schoss er den Ball mit der ihm eigenen Technik über Roman Weidenfeller hinweg ins Dortmunder Tor. „Dieses Tor hat ganz Hamburg für die letzten Wochen und Monate entschädigt“, urteilte Klopp später.

„Der Sieg war in der Höhe sicher nicht verdient, aber ungemein wichtig“, sagte Slomka, der den HSV gleich zum Sieg geführt hatte. Nationaltorwart Weidenfeller hatte auf eine Mauer verzichtet und machte eine unglückliche Figur, als die Kugel über ihn hinweg flog. "Na klar, sehe ich da schlecht aus", sagte er später, "aber das war am Ende auch egal."

Drei Tage vor dem Achtelfinalhinspiel in der Champions League bei Zenit St. Petersburg hatte sich Klopps Mannschaft nach zuletzt vier Siegen in Folge blamiert. "Es war ein sehr bescheidenes Spiel von uns", sagte Klopp.

Zu erwarten war diese Hamburger Leistungsexplosion keineswegs. Nach zuvor acht Niederlagen nacheinander, nach äußerst turbulenten Wochen, die einen in den Grundfesten erschütterten HSV zurückließen, scheint es Slomka mit seiner Devise „Positiv denken, hart arbeiten“ fürs Erste gelungen zu sein, der Mannschaft den Glauben an sich selbst zurückzugeben.

„Es ist unbeschreiblich schön, sich mal wieder zu belohnen“, sagte der starke Torwart René Adler, „es war eine intensive, aber auch freudvolle Trainingswoche. Jetzt ist es ein gutes Gefühl, mal wieder lachen zu können.“

Slomka hatte Bouy, John und Sobiech herausgenommen, auf die verletzten van der Vaart, Diekmeier und Ilicevic musste er ohnehin verzichten. Für die sechs aus der Startelf vom vergangenen Samstag liefen Arslan, Badelj, Calhanoglu, Djourou, Rajkovic und Westermann auf. Letzterer hätte jedoch ebenfalls eine Denkpause erhalten, wäre Diekmeier nicht kurz vor dem Anpfiff ausgefallen. Rajkovic kam auf seine ersten Minuten der Saison; Jiracek stand erstmals in der Rückrunde in der Mannschaft.

Der Wille zur Veränderung machte vor der taktischen Formierung nicht halt. In einem ungewohnten 4-4-2 lief der HSV gegen den letztjährigen Meisterschaftszweiten auf. Calhanoglu und Lasogga bildeten die Doppelspitze. Dahinter rannten und kämpften Aslan, Jiracek, Badelj und Rincon. Lasogga hatte in der 43. Minute Jiraceks 1:0 mit viel Einsatz und einer Flanke vorbereitet; dem Berliner Leihstürmer selbst gelang mit seinem elften Saisontreffer das 2:0 in der 58. Minute.

Später wusste Slomka gar nicht, wenn er stärker preisen sollte – Lasogga, Rajkovic, Jiracek oder Arslan? Er entschloss sich für alle. „Die Mannschaft kann auf diesen Sieg stolz sein“, sagte Slomka, das gelte für jeden einzelnen. „Wir haben einfach ein bisschen was versucht in der Aufstellung und auf den Positionen, und am Ende fand ich es beeindruckend, wie alle zusammengestanden haben.“ Jetzt gehe es darum, nicht locker zu lassen. „Es ist die erste von 13 Stationen. Wir wollen alles daran setzen, am Ende 15. zu werden.“ Seit diesem Auftakt werden auch die meisten seiner Spieler wieder daran glauben.

Der BVB hatte sich hingegen nach zuletzt vier Siegen in Folge blamiert. „Es war ein sehr bescheidenes Spiel von uns“, sagte Klopp und lächelte nicht mehr, drei Tage vor dem Hinspiel bei Zenit St. Petersburg in der Champions League.

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