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Der Hamburger SV gewann durch ein Tor von Raffael van der Vaart mit 1:0 gegen Borussia Mönchengladbach und verbesserte sich auf Europa-League-Platz sechs, weil...

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Hamburg - Gladbach 1:0: HSV klettert auf Platz sechs

Der Hamburger SV besiegt nach dem BVB auch die zweite Borussia. Der 1:0-Sieg über müde Gladbacher, die nach gerade 40-stündiger Pause nach ihrem Auftritt in der Europa League wieder antreten mussten, befördert den HSV auf Platz sechs.

Hamburg - Ach, könnte es doch immer gegen die Borussias der Bundesliga gehen. Eine Woche nach dem spektakulären 4:1 in Dortmund heimste der Hamburger SV auch gegen die Abordnung aus Mönchengladbach drei Punkte ein. 54 558 Zuschauer im Volkspark freuten sich über einen anhaltenden Aufwärtstrend und einen 1:0 (1:0)-Sieg. Rafael van der Vaart gelang mit einem spektakulären Distanzschuss das Tor des Tages, es lässt den HSV in der Tabelle verführerisch weit oben auf Platz sechs der Tabelle verweilen. „Spielerisch war es nicht so gut“, befand der Hamburger Trainer Thorsten Fink, „aber die Mannschaft hat über 90 Minuten gekämpft und sich so den Sieg verdient.“

Es war ein hartes Stück Arbeit gegen eine Gladbacher Mannschaft, die nach gerade 40-stündiger Regeneration infolge ihrer internationalen Verpflichtung in der Europa League bemerkenswert munter aufspielte. Das lag vor allem daran, dass ihr Trainer Lucien Favre vorsichtshalber die halbe Mannschaft auf die Bank rotierte. Roel Brouwers, Luuk de Jong, Harvard Nordtveit, Oscar Wendt und Tolga Cigerci, sie alle hatten am Donnerstag beim dramatischen 3:3 gegen Lazio Rom noch mitspielen dürfen und dabei offensichtlich so viel Kraft gelassen, dass Favre ihnen keine zusätzliche Belastung zumuten mochte.

Das zeitigte zunächst kaum einen Verlust an Qualität. Die Gladbacher machten das ganz gut, mit sehr viel effektiverer Abwehrarbeit als zuletzt gegen Leverkusen und Lazio (jeweils 3:3) und in der Vorwärtsbewegung mit Kontern über Patrick Herrmann und Juan Arango. Einmal hatte sich Arango auf der linken Seite davongeschlichen und in die Mitte geflankt, wo Jaroslav Drobny gerade noch die Hand an den Ball bekam. Für Drobny war es das erste Spiel in dieser Saison. Hamburgs Nummer eins, René Adler, fehlte wegen einer Bauchmuskelzerrung.

Eine knappe halbe Stunde lang tat sich der HSV schwer damit, diese gar nicht so müden Gladbacher unter Druck zu setzen. Den entscheidenden Fehler machte dann ausgerechnet einer, der gegen Lazio nur ein paar Minuten hatte mitkicken dürfen. Granit Xhaka, der im Sommer mit so großen Erwartungen an den Niederrhein gewechselte Schweizer, leistete sich in der eigenen Hälfte einen furchtbaren Fehlpass, genau in die Füße des Hamburgers Artjoms Rudnevs. Es sind diese Unsauberkeiten, die seinen Trainer Lucien Favre in den Wahnsinn treiben. Rudnevs spielte den Ball gegen die Laufrichtung der gerade zum Konter aufrückenden Gladbacher gleich weiter auf Rafael van der Vaart. Von dem war bis dahin nicht viel zu sehen, aber wen interessierte das schon angesichts der jetzt folgenden grandiosen Einzelleistung. Van der Vaart stoppte den Ball, hob kurz den Kopf und traf dann aus gut 20 Metern ins linke obere Dreieck. Ein großartiges Tor, wie auch der Gladbacher Torhüter Marc-André Ter Stegen zugab, „aber wenn das Ding nicht sitzt, geht das hier 0:0 aus. Und damit hätten wir sehr gut leben können.“

Es spricht für das nach dem turbulenten Saisonstart gewachsene Gefüge der Gladbacher, dass die Ordnung ihres Spiels keinesfalls verloren ging. Aber auch der HSV stand stabil und widerstand der Versuchung; einen vermeintlich angeschlagenen Gegner mit Hurra-Fußball zu überziehen. Das Spiel blieb offen, eine zwischenzeitliche Hamburger Dominanz währte nur die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit. Nach Tony Jantschkes Rempler gegen Dennis Aogo fiel dieser einen Tick zu theatralisch, als dass Schiedsrichter Robert Hartmann dafür einen Elfmeterpfiff spendiert hätte. Kurz darauf köpfte Rudnevs aus zentraler Position direkt in die Arme von Torhüter ter Stegen.

Danach erspielte sich die Borussia sogar ein optisches Übergewicht, kam allerdings nur zweimal vielversprechend vor das Tor. Nach Herrmanns Flanke rutschte erst der HSV-Verteidiger Slobodan Rajkovic am Ball vorbei und hinter ihm Gladbachs Stürmer Mike Hanke. Und kurz vor Schluss verfehlte ein Schuss von Filip Daems doch recht deutlich sein Ziel. Torgefahr sieht anders aus. Sven Goldmann

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