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Hamburg: HSV-Supporters scheitern bei Aufsichtsratswahl

Der Vorstand des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV hat bei der Wahl des neuen Aufsichtsrates einen Sieg auf ganzer Linie errungen. Vier Vertreter der Supporters scheiterten dagegen schon im ersten Wahlgang.

Bei der Abstimmung am Sonntag konnten sich für die acht freien Plätze im zwölfköpfigen Kontrollgremium keine Vertreter aus der rund 45.000 Mitgliedern starken Abteilung Supporters/ Fördernde Mitglieder durchsetzen. Aus dem zumeist vorstandskritischen Fan-Lager ist lediglich Björn Floberg vertreten, der als Delegierter der Abteilung in den Aufsichtsrat entsandt wurde. Vier weitere Supporter-Vertreter hatten sich beworben, scheiterten jedoch schon im ersten Wahlgang. Sie hatten vor der Versammlung die Parole "Change" (Wechsel) ausgegeben und fanden damit kein Gehör.

Sergej Barbarez dabei

"Ich bin von diesem Ergebnis begeistert", sagte Aufsichtsrats-Chef Horst Becker, der mit 3040 Stimmen das beste Ergebnis aller Kandidaten erzielt hatte. Bei der Abstimmung im Congress Centrum Hamburg (CCH) waren 4677 von 58.600 Vereinsmitgliedern anwesend, so viele wie nie zuvor in der Geschichte des Universal-Sportvereins. Neu im Aufsichtsrat sind neben Supporter-Vertreter Floberg die Hamburger Unternehmer Alexander Otto und Ian Karan, der Chef des Universitätsklinikums Eppendorf, Jörg Debatin, sowie der Präsident der Hamburger Handwerkskammer, Bäckermeister Peter Becker, und der ehemalige HSV-Profi Sergej Barbarez. Neben Horst Becker wurde Ex- Präsident Ronald Wulf im Amt bestätigt.

Dagegen fiel der frühere Präsident und Hoffmann-Kritiker Jürgen Hunke ebenso durch wie Ex- Nationalspieler Willi Schulz. Club-Chef Bernd Hoffmann hatte im Vorfeld der Wahl an die Mitglieder appelliert, der Vorstand müsse seine Arbeit in der gleichen Art und Weise fortführen dürfen wie bislang. Deshalb wurden namhafte Vertreter aus der Wirschaft rekrutiert, die ein Gegengewicht zu den Hoffmann-Kritikern im Kandidatenkreis bilden sollten. Der HSV- Chef hatte eine Blockade des operativen Geschäfts befürchtet, falls die Wahl zu einer starken Präsenz von Fan-Vertretern im Aufsichtsrat geführt hätte. "Das ist ein guter Tag für den HSV", sagte Hoffmann.

"Fußball muss bezahlbar bleiben"

Die Supporter-Kandidaten hatten unisono gefordert, dass es keine sportlichen Erfolge auf Kosten der Fans geben dürfe. "Fußball muss bezahlbar bleiben", sagte Ingo Thiel. Der umstrittene Supporters- Kandidat Johannes Liebnau wollte selbst bei einer Wahl in den Aufsichtsrat seine Tätigkeit als Vorsänger in der Fan-Kurve nicht aufgeben. Er sehe sich als verlängerter Arm der Fans im Kontrollgremium, sagte Liebnau.

Das vergangene Geschäftsjahr hat der HSV bei einem Umsatz von knapp 140 Millionen Euro mit einem Gewinn von 2,138 Millionen Euro abgeschlossen. Die Saison 2007/2008 würdigte der bisherige Aufsichtsrats-Chef Becker als "sportlich und wirtschaftlich sehr erfolgreich". Die Stadion-Kredite seien pünktlich bedient, in die Mannschaft sei gezielt aus eigenen Mitteln ohne Hilfe von Banken investiert worden. Die Verbindlichkeiten wurden auf 14 Millionen Euro reduziert. Die erstmals offengelegten Vorstandsgehälter betrugen im vergangenen Geschäftsjahr laut Becker insgesamt 2,51 Millionen Euro. Die Summe verteilt sich in unterschiedlicher Höhe auf vier Personen.

Franko Koitzsch[dpa]

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