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Sport: Hamburg will Olympia

Politiker kritisieren Vorstoß der Hansestadt

Berlin - Ole von Beust war am Mittwoch in Sachen Integrationspolitik unterwegs, Hamburgs Erster Bürgermeister führte Gespräche mit Vertretern aus Wirtschaft und Bildung. Ganz nebenbei ließ von Beust eine überraschende Meldung verbreiten: „Hamburg ist bereit für eine erneute Olympiabewerbung.“

Überraschend ist der Zeitpunkt, denn das Nationale Olympische Komitee (NOK) ist mit der Fusion mit dem Deutschen Sportbund beschäftigt, außerdem sind sich die Spitzen des deutschen Sports noch nicht einig, ob sie sich lieber für Sommerspiele oder Winterspiele bewerben. Hamburg hatte sich bereits um die deutsche Bewerbung für die Sommerspiele 2012 bemüht, war aber 2003 in der nationalen Auswahl Leipzig unterlegen. Da London den Zuschlag für 2012 erhielt, ist es unwahrscheinlich, dass Europa vor 2020 wieder als olympische Stätte in Frage kommt.

Hamburg weiß das, aber die Stadt zeigt Selbstbewusstsein. „Es ist eine reine Hamburger Entscheidung“, sagte Karl- Heinz Blumenberg dem Tagesspiegel. Blumenberg ist Sprecher der Hamburg Marketing GmbH, die Politik, Wirtschaft und Sport in ein Boot holen soll. Blumenberg weiß, dass auch Berlin Interesse signalisiert hat und dass München für Winterspiele in Frage kommt. Aber er ist Hanseat genug, um empört von sich zu weisen, dass die Hamburger Bewerbung einen „Wettbewerbscharakter“ habe. „Wir sagen nur, dass wir bereit sind.“

Das sagt Berlin auch. „Wir stehen zur Verfügung, wenn die Stadt als Kandidat bundesweit akzeptiert wird“, meinte der stellvertretende Senatssprecher Günter Kolodziej. Einen kostspieligen Konkurrenzkampf unter deutschen Austragungsstädten wolle man jedoch vermeiden.

Bei den Sportpolitikern der Regierungsparteien kam der Vorstoß nicht gut an. „Es war nicht klug von Hamburg, in die Öffentlichkeit zu gehen“, sagte Peter Danckert (SPD), Chef des Sportausschusses des Bundestages. Über die Auswahl eines Bewerbers solle man sich Gedanken machen, wenn feststehe, welche Spiele das Land wolle. Auch CDU-Politiker Klaus Riegert sprach von einem Fehler: „Es ist wichtig, welche Stadt die beste Chance hat, nicht, welche sich zuerst meldet.“

Ole von Beust hatte mit einer Wirtschaftsdelegation viele Gespräche bei den Winterspielen in Turin geführt. Dabei will er festgestellt haben, dass Hamburg mit seinem Konzept der kurzen Wege „in einer Metropole am Wasser international wettbewerbsfähig ist“. Mit dem NOK hat Hamburg anscheinend noch nicht gesprochen, denn von Beust sagt: „Wir wollen nun mit dem deutschen Sport das Konzept Hamburgs zu einer erfolgreichen Bewerbung für Deutschland weiterentwickeln.“ Dagegen könnten Berlin und München etwas haben. AG/ale/ide

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