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Vaart

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Hamburger SV: Brillante Reizfigur

Nach Anfeindungen der Fans führt Rafael van der Vaart den Hamburger SV mit seinem Elfmetertor zum 1:0-Sieg über Leverkusen.

Von Karsten Doneck, dpa

Sein Name kam bei der Präsentation der Mannschaftsaufstellungen als letzter dran. Schließlich trägt er von den elf Spielern die höchste Rückennummer. „Mit der Nummer 23...“, hob Stadionsprecher Marek Erhardt an, „...Rafael“ - schaffte er danach noch, dann ging es los: Pfiffe, vereinzelt auch Buhrufe, dazwischen, kaum wahrnehmbar, zaghafter Beifall. Marek Erhardt fuhr sicherheitshalber schnell fort: „Und unser Trainer heißt: Huub...“

Gut eine Stunde später bezog das Hamburger Publikum klarer Stellung. Mindestens 50 000 brüllten im Chor mit voller Begeisterung den Namen „Rafael van der Vaart“. Der wegen seiner Wechselabsichten zum FC Valencia schwer in Ungnade gefallene Rafael van der Vaart hatte den Hamburger SV im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen mit einem sicher verwandelten Handelfmeter in Führung gebracht. 1:0 (0:0) siegte der HSV und schob sich mit dem zweiten Sieg im zweiten Spiel auf Platz zwei vor. „Die Art und Weise, wie wir gespielt haben, gibt Vertrauen“, sagte HSV-Trainer Huub Stevens.

Stevens’ Maßnahme, van der Vaart von Beginn an spielen zu lassen, war umstritten, zahlte sich aber aus. Der Holländer spielte, als wäre nie etwas gewesen: sehr eifrig, immer präsent, schoss Freistöße, blieb torgefährlich und übernahm in jeder Situation Verantwortung. Van der Vaart war überragend. Und es stellt sich die Frage: Was wird aus dem HSV, wenn van der Vaart es wirklich schafft, zum FC Valencia zu wechseln? Für HSV-Chef Bernd Hoffmann ist dieses Szenario weiter undenkbar: „Gerade gegen Leverkusen hat er doch wieder gezeigt, wie wichtig er für uns ist. Das zeigt, dass wir mit unserer Entscheidung, ihn nicht gehen zu lassen, richtig liegen.“ Gibt es etwa Annäherung? Van der Vaart ist gar nicht mehr so sicher, dass sein Weg nach Valencia führt. „So wie es aussieht, muss ich wohl bleiben“, stellte er fest. Auch soll er gesagt haben, er habe sich dumm verhalten, als er sich am Tag vor dem Spiel mit einem Trikot des FC Valencia in der Hand abbilden ließ.

Der HSV hätte unter der Führung seines Spielmachers sogar deutlicher gewinnen können. Aber den Torjägerqualitäten des Mohamed Zidan steht derzeit noch das Aluminium im Wege: Erst scheiterte der neue HSV-Stürmer nach 55 Sekunden an der Latte, später am Pfosten.

Die Leverkusener fielen kaum durch gelungene Offensivaktionen auf. Einmal hatte aber auch Frank Rost, der HSV-Torwart, Glück: Da klatschte ein Kopfball von Barnetta von der Latte zurück. Der Ausgleich für Bayer wäre in dieser Phase des Spiels nicht verdient gewesen. Auch weil, wie Frank Rost sagte, „einer wie van der Vaart schon mal den Unterschied ausmacht". Aber auch Rost plädiert für schnelle Versöhnung. Über van der Vaart sagt der Torwart: „Er hat sich hier vieles kaputt gemacht, aber das interessiert doch keinen.“ Im Moment nicht.

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