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Was wird denn hier gespielt? Der Ball, Mame Diouf und Jonathan Tah.

© dpa

Hamburger SV - Hannover 96 3:1: Der Druck für Slomka steigt

Sechste Niederlage im sechsten Auswärtsspiel der Saison für Hannover 96. Beim 1:3 in Hamburg verspielten die Niedersachsen eine 1:0-Führung und entwickelten anschließend kaum noch Torgefahr.

Die verschärfte Herbst-Krise bei Hannover 96 wird auch für Mirko Slomka immer gefährlicher. Nach dem ernüchternden 1:3 (1:1) beim Nord-Rivalen Hamburger SV mussten sich die Richtung Bundesliga-Abstiegszone taumelnden Niedersachsen drängenden Fragen nach der Zukunft ihres Trainers stellen. „Auf jeden Fall“ werde der Coach auch am Sonntag im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt auf der Bank sitzen, beteuerte 96-Sportdirektor Dirk Dufner zwar. Doch sechs Pleiten in sechs Auswärtsspielen und der Absturz auf Rang 13, drei Punkte vor dem Relegationsplatz, bringen Slomka in Erklärungsnot.

„Das war ein ziemlich gebrauchter Tag“, sagte der 46-Jährige nach dem bitteren Sonntagnachmittag im Hamburger Volkspark. Der Führungstreffer von Szabolcs Huszti in der 28. Minute war für die Gäste vor 52 091 Zuschauern zu wenig. Milan Badelj (31.), Maximilian Beister (46.) und Rafael van der Vaarts Vertreter Hakan Calhanoglu (84.) beendeten mit ihren Toren die kurze HSV-Schwächephase nach zuvor zwei Niederlagen.

Hannovers Salif Sané sah zudem noch Gelb-Rot (90.). Kapitän Lars Stindl und Ex-Nationalspieler Christian Schulz mussten verletzt vom Platz und drohen vorerst auszufallen. „Wenn du einen Negativlauf hast, kommt alles dazu“, klagte Dufner im TV-Sender Sky. „Dass wir in einer gefährlichen Situation sind, müssen jetzt endlich alle mal verstehen“, mahnte 96-Torwart Ron-Robert Zieler und forderte: „Wir müssen nicht schön spielen, wir müssen Punkte holen.“ Doch derzeit fehlen Hannover offenbar die Mittel und die Rezepte.

„Es ist hart im Moment“, gestand Mittelfeldspieler Leon Andreasen. „Es gibt überall Unruhe, und das ist nicht gut für die Mannschaft, nicht gut für den Verein.“ Slomka aber nahm der Däne ausdrücklich in Schutz. „Es liegt nicht am Trainer, sondern an der Mannschaft, an der Einstellung. Das muss besser werden“, befand Andreasen.

Die Hamburger dagegen registrierten erleichtert, dass Siege auch ohne den verletzten Kapitän van der Vaart möglich sind. Sein Vertreter Calhanoglu und der quirlige Beister waren die entscheidenden Figuren. „Wir haben uns da reingekämpft und unter dem Strich auch verdient gewonnen“, sagte Beister.

Nach einem haarsträubenden Fehler in der Defensive liefen die Hamburger zunächst einem Rückstand hinterher. Nach einem riskanten Pass von Nationaltorwart René Adler vertändelte Tomas Rincon den Ball gegen Huszti. Der Ungar stürmte frei auf Adler zu und schob cool ein. „Das passiert uns leider zu oft“, klagte Tribünengast van der Vaart. „Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten so viel Kritik einstecken müssen, da wirft uns sowas nicht um“, meinte indes Adler.

Tatsächlich hielt die Führung der Niedersachsen nur drei Minuten. Einen Freistoß von Calhanoglu faustete Zieler genau auf den Fuß von Badelj, der mit einem feinen Volley-Heber aus 25 Metern ins verwaiste Tor traf - 1:1. Nur wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel bestrafte dann Beister eine Unachtsamkeit der Gäste-Abwehr. Heiko Westermann war zuvor bei seiner Flanke völlig ungestört geblieben, auch der Torschütze hatte bei seinem Kopfball viel Platz. Auch danach wirkten die Hausherren entschlossener und gefährlicher. Pierre-Michel Lasogga verpasste ebenso die Vorentscheidung (48.) wie Calhanoglu bei seinem Freistoß (62.).

Hannovers Bemühungen wirkten dagegen oft unbeholfen. Auch die Einwechslung von Artur Sobiech als zusätzlicher Stürmer brachte nichts mehr. Stattdessen beseitigte Calhanoglu alle Zweifel am HSV-Sieg. Nach Vorarbeit von Badelj und Beister vollendete er mit einem trockenen Flachschuss ins rechte Eck. (dpa)

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