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Hamburger SV: "Nerven bewahren"

Die Krise beim Hamburger SV lässt selbst Uli Hoeneß und Ole von Beust nicht kalt. Der Manager des FC Bayern München und der Hamburger Bürgermeister rieten der HSV-Führung, an Trainer Thomas Doll festzuhalten.

Hamburg - Während die Verantwortlichen des Fußball-Bundesligisten in Krisengesprächen einen Weg aus dem Jammertal suchten, wagte Hoeneß am Montagabend im Gespräch mit von Beust und zwei Moderatoren bei der 7. Hamburg Soiree im Hotel Vier Jahreszeiten eine Ferndiagnose zum HSV.

"Was in Hamburg vor sechs Monaten noch Klasse war, soll auf einmal nur noch Schutt und Asche sein?", fragte der 54-Jährige. "Das kann nicht sein. Ich bin ein Freund nachhaltigen Arbeitens", ergänzte Hoeneß, der schon seit 27 Jahren beim deutschen Rekordmeister die Fäden knüpft. Auch die Plakat-Aktion einiger HSV-Profis für ihren Coach und Sportchef Dietmar Beiersdorfer am Montag ("120 Prozent mit Doll und Didi zurück nach oben!") ließ Hoeneß nicht unkommentiert. Allerdings merkte er dazu kritisch an: "Die hätten mal lieber in den letzten Wochen auf dem Platz etwas für den Trainer tun sollen."

Die Eskalation der HSV-Mitgliederversammlung in der vergangenen Woche hätte man nach Ansicht von Hoeneß verhindern können: "Die einzige Lösung ist, professionelle Strukturen zu schaffen", sagte der ehemalige Nationalspieler. Er verwies auf die guten Erfahrungen, die der FC Bayern mit der Umwandlung des Bundesliga-Abteilung in eine Aktiengesellschaft gemacht habe.

"Im Moment fehlt einfach Fortune"

In der aktuellen Trainer-Debatte wagte sich auch CDU-Politiker von Beust auf das Terrain seines Gesprächspartners. Der 51-Jährige brach eine Lanze für Doll: "Ich finde, Thomas Doll macht einen sehr guten Job. Im Moment fehlt einfach Fortune." Es sei ein Irrglaube anzunehmen, dass unter einem neuen Coach sofort alles besser werde. "Im Zweifel gilt: Nerven bewahren", riet von Beust.

Für Hoeneß ist bei der Trainerdiskussion diese Frage entscheidend: "Stimmt das Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft noch?" Dazu erlaubte er sich jedoch kein Urteil: "Das können nur die beantworten, die nah an der Mannschaft dran sind." So hatte Hoeneß an diesem Abend nicht auf alle Fragen Antworten parat. Aber als beim anschließenden Stelldichein Rostbratwürstchen aus seiner eigenen Fleischfabrik in Nürnberg serviert wurden, konnte er von Beust hinsichtlich der Genießbarkeit beruhigen: "Ich weiß genau, was drin ist." (Von Inga Radel, dpa)

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