zum Hauptinhalt
245463_0_3f9fc8b7.jpeg

© dpa

Hamburger SV: Thiago Neves: Noch nicht im Spiel

Für den Brasilianer Thiago Neves läuft es beim Hamburger SV noch nicht – heute im Uefa-Cup-Spiel gegen Aston Villa soll sich das ändern.

Von Karsten Doneck, dpa

Die Ankündigungen klangen vielversprechend. „Wir haben einen Ersatz für Rafael van der Vaart“, jubelte Trainer Martin Jol in seiner ersten Begeisterung. Da hatte Dietmar Beiersdorfer, der Sportchef des Hamburger SV, gerade die Verpflichtung von Thiago Neves perfekt gemacht. Der Brasilianer hat freilich die hochgesteckten Erwartungen bei seinem neuen Arbeitgeber eine ganze Hinrunde lang noch nicht erfüllt. „Er wird immer besser“, wehrt sich Jol zwar gegen Vorverurteilungen, aber in der Bundesliga stand der 23-jährige Neves in 17 Spielen gerade mal 205 Spielminuten auf dem Platz. Überzeugendes zeigte er dem Publikum dabei selten, den Vergleich mit dem zu Real Madrid abgewanderten Rafael van der Vaart verkneifen sie sich in Hamburg schon längst.

„Je mehr Spielpraxis ich bekomme, desto besser wird es“, behauptet Thiago Neves. Heute, im letzten HSV-Spiel des Jahres daheim gegen Englands Tabellenvierten, Aston Villa (20.45 Uhr, live im ZDF), bekommt der Brasilianer, der von Fluminense Rio de Janeiro kam, vielleicht die Gelegenheit, wieder einmal zu zeigen, dass die vom HSV für ihn gezahlten 6,5 Millionen Euro Ablöse letztlich gut investiertes Geld sind. Sein Einsatz in diesem letzten Gruppenspiel des Uefa- Pokals birgt kaum Risiken. Die Hamburger sind bereits für die K.o.-Runde qualifiziert, ebenso wie der Gegner aus der Premier League, es geht aber noch darum, wer als Gruppenerster weiterkommt und damit auf ein leichteres Los in der nächsten Runde hoffen darf.

Der HSV glaubte, sich mit Neves einen dieser Ausnahmefußballer geschnappt zu haben, die den Ruf Brasiliens als Heimat des kreativen Fußballs immer wieder bestätigen. Neves hatte zudem gerade mit Brasiliens Auswahl bei den Olympischen Spielen in Peking die Bronzemedaille gewonnen. Das Glück beim HSV schien vollkommen, als der Verein mit diesem Mann gleich noch einen langfristigen Vertrag abschloss – bis  Juni 2013. Neves war schließlich bereits ein Jahr vor seinem Wechsel nach Norddeutschland zu Brasiliens Fußballer des Jahres gekürt worden – als 22-Jähriger. Niemanden beim HSV störte es ernsthaft, dass die Vertragsmodalitäten einen kleinen Haken hatten: Sollten die Hamburger den Spieler nämlich weiterverkaufen wollen, streicht der HSV lediglich 80 Prozent der Ablösesumme ein.

Neves schon wieder zu transferieren, daran denkt man in Hamburg aber nicht im Entferntesten. Als der Spieler in einem Interview mit einem Online-Anbieter in Brasilien kürzlich zitiert wurde mit den Worten: „Ich wäre froh, wenn ich zurück zu Fluminense könnte“, da blinkten beim HSV sofort die Warnleuchten. Neves dementierte flugs. So habe er das nicht gesagt, und er werde sich schon noch beim HSV durchsetzen, ließ er wissen. „Wir müssen noch an einigen Schrauben drehen, insbesondere die Integration der neuen Spieler weiter vorantreiben“, forderte Dietmar Beiersdorfer für die Vorbereitung auf die Rückrunde unlängst in der „Hamburger Morgenpost“.

Thiago Neves wurden vom HSV von Anfang an großzügige Rahmenbedingungen gewährt. Er durfte seinen kleinen Bruder Fernando mitbringen, der 15-Jährige kam bei den B-Junioren des HSV unter. Zudem stellte der Verein seinem vermeintlich neuen Star mit dem Studenten Dennis Pauschinger auch einen Dolmetscher zur Seite. Thiago Neves ist dankbar für diese Hilfestellungen. „Ich spüre Vertrauen: vom Trainer und von der Mannschaft“, sagt er, „und ich hoffe, dass ich einiges davon zurückgeben kann.“ Den Anfang dazu kann Thiago Neves bereits heute machen – gegen Aston Villa. Wenn er denn zum Einsatz kommt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false